Der sowjetische Literaturwissenschaftler, Semiologe und Kulturtheoretiker Michail Michajlovic Bachtin (1885 bis 1975), Altersgefährte der russischen Formalisten, hat in Auseinandersetzung mit der russischen und deutschen Formästhetik, mit dem Sprachbegriff der in der Saussure-Nachfolge stehenden frühstrukturalistischen Sprachwissenschaft sowie mit dem Vulgärsoziologismus eine eigene Methodik entwickelt, welche die Sprache im Rahmen einer semiologischen Kulturtheorie zu erfassen trachtet....
Der sowjetische Literaturwissenschaftler, Semiologe und Kulturtheoretiker Michail Michajlovic Bachtin (1885 bis 1975), Altersgefährte der russischen Formalisten, hat in Auseinandersetzung mit der russischen und deutschen Formästhetik, mit dem Sprachbegriff der in der Saussure-Nachfolge stehenden frühstrukturalistischen Sprachwissenschaft sowie mit dem Vulgärsoziologismus eine eigene Methodik entwickelt, welche die Sprache im Rahmen einer semiologischen Kulturtheorie zu erfassen trachtet. Bachtin bestimmt Sprache als dialogische Handlung. – Unser Band vereinigt Aufsätze, die in den Jahren 1919-1974 entstanden sind. Sie gelten dem ästhetischen Problem des Wechselverhältnisses von Inhalt, Material und Form in der Wortkunst, der Struktur- und Funktionsgeschichte des Wortes im Roman, dem Gegensatz von offizieller und inoffizieller Lachkultur bei Rabelais und Gogol sowie einer Kritik der strukturalistischen Literaturwissenschaft.