Der Wohlfahrtsstaat zehrt an der Verfassung. Für einen Staat mit ganz anderen Aufgaben und Mitteln konzipiert, ist sie auf die wohlfahrtsstaatlichen Aktivitäten und Instrumentarien nicht eingestellt und läßt sich auch durch Verfassungsänderungen offenbar nur begrenzt darauf einstellen. Trifft diese Beobachtung zu, so bedeutet das nicht weniger als die Bedrohung einer Errungenschaft, die zweihundert Jahre lang als wichtigstes Mittel zur Machtbegrenzung und Politiksteuerung im Interesse...
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Der Wohlfahrtsstaat zehrt an der Verfassung. Für einen Staat mit ganz anderen Aufgaben und Mitteln konzipiert, ist sie auf die wohlfahrtsstaatlichen Aktivitäten und Instrumentarien nicht eingestellt und läßt sich auch durch Verfassungsänderungen offenbar nur begrenzt darauf einstellen. Trifft diese Beobachtung zu, so bedeutet das nicht weniger als die Bedrohung einer Errungenschaft, die zweihundert Jahre lang als wichtigstes Mittel zur Machtbegrenzung und Politiksteuerung im Interesse personaler Freiheit gedient hat. Die zunehmende Materialisierung von Staatsaufgaben mit ihrer Minderung der rechtlichen Steuerungsfähigkeit sowie die Diffusion der Staatsgewalt mit ihrer Fragmentierung von Entscheidungsbefugnissen zwingen zu der Annahme, daß die Verfassung ihrem Anspruch zum Trotz zu einer Teilordnung regrediert und wieder Züge der älteren punktuellen und partikularen Bindungen von Herrschaft annimmt. Im selben Maße, in dem dieser Wandel ins Bewußtsein tritt, dürfte die empirische Verfassung wieder an Interesse gewinnen.
Verfassung. Entstehungs- und Wirkungsbedingungen des modernen Konstitutionalismus. Die Grundrechte im Entstehungszusammenhang der bürgerlichen Gesellschaft. Der Verfassungsbegriff in historischer Entwicklung. Der Wandel der Staatsaufgaben und die Krise des Rechtsstaats. Interessenwahrung und Rechtsdurchsetzung in der Gesellschaft von morgen. Verfassungsrechtliche Anmerkungen zum Thema Prävention. Rückkehr zum liberalen Grundrechtsverständnis?. Verbände und Verfassung. Die politischen Parteien. Verfassungsrechtlicher Konsens und politische Polarisierung in der Bundesrepublik Deutschland. Verfassungsfunktion und Grundgesetzreform. Die Gegenwartsprobleme der Verfassungspolitik und der Beitrag der Politikwissenschaft. Das Grundgesetz nach vierzig Jahren. Die Zukunft der Verfassung
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Ersterscheinungstermin: 25.06.1991
Erscheinungstermin (aktuelle Auflage): 30.03.2020
Broschur, 447 Seiten, Print on demand , Sprachen: Deutsch
978-3-518-28568-8
Ersterscheinungstermin: 25.06.1991
Erscheinungstermin (aktuelle Auflage): 30.03.2020
Broschur, 447 Seiten, Print on demand , Sprachen: Deutsch
Dieter Grimm ist Professor für Öffentliches Recht an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Permanent Fellow und ehemaliger Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin. Von 1987 bis 1999 war er Richter des Bundesverfassungsgerichts. Im Suhrkamp Verlag sind u. a. erschienen: Deutsche Verfassungsgeschichte 1776-1866 (es 1271), Die Zukunft der Verfassung (stw 968) und Die Zukunft der Verfassung II. Auswirkungen von Europäisierung und Globalisierung (stw 2027).
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