Beiträge zur Soziogenese der Handlungsfähigkeit
Herausgegeben von
Wolfgang Edelstein, Gil Noam und Fritz Oser
Die Beiträge zur Soziogenese der Handlungsfähigkeit sollen entwicklungspsychologische und psychoanalytische, soziologische und erkenntnistheoretische Arbeiten versammeln, die zu einer empirisch gehaltvollen Theorie des Subjekts beitragen können.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Interaktionskompetenz und der Handlungsfähigkeit, ihren Konstitutions- und...
Beiträge zur Soziogenese der Handlungsfähigkeit
Herausgegeben von
Wolfgang Edelstein, Gil Noam und Fritz Oser
Die Beiträge zur Soziogenese der Handlungsfähigkeit sollen entwicklungspsychologische und psychoanalytische, soziologische und erkenntnistheoretische Arbeiten versammeln, die zu einer empirisch gehaltvollen Theorie des Subjekts beitragen können.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Interaktionskompetenz und der Handlungsfähigkeit, ihren Konstitutions- und Performanzbedingungen.
Das handlungs- und urteilsfähige Subjekt, das autonome lch, das moralische Selbst sind Konstruktionen teilweise getrennter Theorietraditionen. Ihnen allen aber liegen ein epigenetisches Entwicklungsmodell und ein Normalitätsentwurf zugrunde, in denen der kompetente Teilnehmer an Interaktions- und Kommunikationsprozessen als Ziel der Entwicklung begriffen wird.
Die Reihe soll die unterschiedlichen Traditionen in konstruktivistischer Einstellung und in der Absicht verbinden, die Logik dieses Entwicklungsprozesses zu rekonstruieren und die sozialen Bedingungen zu beschreiben, die sein Gelingen oder Mißlingen bestimmen.
Kohlbergs Theorie der Entwicklung des moralischen Bewußtseins stützt sich auf das ›sokratische Modell‹: Wer nur recht versteht, wird das Rechte stets schon tun wollen. Diese Gleichsetzung des Verstehens moralischer Begründungsstrukturen mit moralischer Selbstbindung ist – auch auf dem Boden eines von Kohlberg für die empirische Moralforschung durchgesetzten kognitiven Moralverständnisses – problematisch geworden. Zunehmend wird offenbar, daß kognitives moralisches Lernen und die Verankerung der Moral in der Person analytisch getrennt werden müssen. Dies ist Thema des vorliegenden Bandes. Eröffnet wird er mit einer Diskussion zur Bestimmung der Moral. Die folgenden theoretischen und empirischen Beiträge explizieren die Struktur der Verankerung von Moral in der Person, ihre Entwicklungsmechanismen und Kontextbedingungen.