Horst-Eberhard Richter, einer der einflußreichsten öffentlichen Intellektuellen der Bundesrepublik, ist am 19. Dezember 2011 im Alter von 88 Jahren gestorben. Der 1923 in Berlin geborene Psychiater, Psychoanalytiker und Sozialphilosoph war einer der wichtigsten Vordenker und Gestalter der westdeutschen Friedensbewegung. Mit anderen gründete er die bundesdeutsche Sektion der Organisation »Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges« (IPPNW), die 1985 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Den Grundsätzen des Pazifismus und des Humanismus verpflichtet, engagierte er sich bis zuletzt für eine friedliche und solidarische Einrichtung der Gesellschaft. In seinem zuletzt erschienenen Buch Moral in Zeiten der Krise schrieb er: »Kein anderer Weg kann uns aus den Krisen herausführen als das Erstarken eines neuen moralischen Verantwortungsbewußtseins.«