Uraufführung: Thomas Köck paradies hungern

Thomas Köcks zweiter Teil seiner Klimatrilogie erlebte am 24. Oktober mit dem Auftragswerk paradies hungern, in der Regie von Fanny Brunner, am Hessischen Landestheater Marburg seine Uraufführung.

Das Stück zeigt drei Figuren – Ben, Maggie und Caro -, alle drei verbunden durch ihren Hunger nach Kommunikation, Gemeinschaft, Zwischenmenschlichkeit, nach dem Unmittelbaren und Echten. Ben, dessen Einsamkeit letztlich das Misstrauen seines Wohnungsnachbarn erregt, bis dieser schließlich die Polizei auf ihn hetzt. Maggie, die sich von der Peripherie in die Mitte der Stadt vorgearbeitet hat, aber weiter Angst hat, wieder an deren Rand gedrängt zu werden. Und schließlich Caro, die als Kriegsreporterin in einem Luxushotel in der Wüste fest sitzt, und auf der Suche ist nach dem einen Bild, der einen Story.
Die unterschiedlichen Schauplätze spiegeln das Gefühl der Vereinzelung dieser Figuren wieder angesichts der Erfahrung des Verlusts gesellschaftlicher Utopien. Wir begegnen Menschen, deren traumatisierende Erfahrungen Bilderfluten in ihren Köpfen festsetzten, deren Gewalt mit Sprache nur schwer beizukommen ist.

»Fanny Brunner hat diesen Text auf eindrucksvolle Weise versinnlicht, … Sie hat viele Bilder gefunden …, Bilder von Annäherung und von Aggression, von Verzweiflung, Witz und auch von Zartheit.« (Oberhessische Presse, 26.10.2015)

»In einer Zeit, in der immer mehr Bilder immer schneller verarbeitet werden müssen, treffen Thomas Köcks Überlegungen ins Schwarze. … die Regisseurin stellt den Text genauso kondensiert auf die Bühne, wie Köck ihn konstruiert hat. Sätze schichten sich ineinander, wie Blitzlichter schießen sie aus den Mündern der Schauspieler raus, die zu Textmaschinen werden.« (Die Deutsche Bühne, 27.10.2015)

Thomas Köcks Klimatrilogie wird in der kommenden Spielzeit am Nationaltheater Mannheim fortgesetzt.

 


Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr, Oberösterreich. Er wurde durch Musik sozialisiert und studierte Philosophie in Wien sowie Szenisches Schreiben und Film an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitete beim theatercombinat wien, war mit einem Dokumentarfilmprojekt über Beirut zu Berlinale Talents eingeladen, war Hausautor am Nationaltheater Mannheim, bloggt mit KollegInnen auf nazisundgoldmund.net gegen rechts und entwickelt mit Andreas Spechtl unter dem Label ghostdance konzertante readymades. Für seine Theatertexte wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2018 mit dem Literaturpreis »Text & Sprache« des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft...
Thomas Köck, geboren 1986 in Steyr, Oberösterreich. Er wurde durch Musik sozialisiert und studierte Philosophie in Wien sowie Szenisches...
Autorenfoto zu Thomas Köck

Stücke


2 Damen/1 Herr
Sind es im ersten Teil der Klimatrilogie große, global erfahrbare Strömungen, die zu sozialen, ökonomischen und ökologischen Verwerfungen führen, so begegnen wir im zweiten Teil der Trilogie mit Ben,...