Am 6. November 2023 jährt sich der Todestag von Niklas Luhmann zum 25. Mal.
Luhmann wurde 1927 in Lüneburg geboren und gilt als wichtigster deutschsprachiger Vertreter der soziologischen Systemtheorie. Mit 17 Jahren wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen und befand sich 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Von 1946 bis 1949 studierte Luhmann in Freiburg Rechtswissenschaften. Mit dem Bau seiner berühmten Zettelkästen begann er 1952. Im Jahr 1960 erhielt Luhmann ein Fortbildungs-Stipendium für die Harvard-Universität, nachdem er zuvor einige Jahre für das Oberverwaltungsgericht Lüneburg und anschließend für das niedersächsische Kultusministerium tätig gewesen war.
Sein erstes Buch,
Funktionen und Folgen formaler Organisation, veröffentlichte der Soziologe und Gesellschaftstheoretiker im Jahr 1964
. 1997 erschien nach rund 30 Jahren Forschung sein Hauptwerk,
Die Gesellschaft der Gesellschaft. In der Zwischenzeit war er Abteilungsleiter der Sozialforschungsstelle Dortmund geworden und hatte an der Uni Münster promoviert und habilitiert und veröffentlichte viele weitere Titel, u.a.
Funktion der Religion (1982)
, Zwischen Intransparenz und Verstehen (1985) und
Gesellschaftsstruktur und Semantik (1993). Von 1968 bis 1993 war er als Professor für Soziologie an der Universität Bielefeld tätig. 1988 erhielt Luhmann den Hegel-Preis, der von der Stadt Stuttgart alle drei Jahre an einen Philosophen oder Geisteswissenschaftler verliehen wird. Das Gymnasium Oerlinghausen sowie eine Straße in seiner Geburtsstadt Lübeck tragen seinen Namen.
Luhmann verstarb 1998 in Oerlinghausen. 2004 wurde der mit 25.000 Euro dotierte Bielefelder Wissenschaftspreis zum Gedenken an ihn ins Leben gerufen.
Zuletzt erschien von Niklas Luhmann im Suhrkamp Verlag
Die Grenzen der Verwaltung. Im Frühjahrsprogramm 2024 erscheint der Band
Soziologie unter Anwesenden, der Luhmanns Vorlesungen zur Systemtheorie aus den Jahren 1966 bis 1970 versammelt.