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Die falsche Normalisierung

Die unmerkliche Verwandlung der Deutschen 1989 bis 1994
Die falsche Normalisierung
Die unmerkliche Verwandlung der Deutschen 1989 bis 1994

Die Wiedervereinigung erzeugt in Deutschland einen neuen Zeitgeist. Ein gerade zur Formel erstarrender Gedanke lautet: Deutschland müsse jetzt, nachdem es seine volle Souveränität zurückerhalten habe, eine Rückkehr zur Normalität der deutschen und europäischen Üblichkeiten vollziehen. Die zweite Hälfte dieser Denkfigur benutzt den Begriff des »Sonderwegs«: Eine Abweichung von der »Norm« des europäischen Nationalstaats sei eine neue Variante des verderblichen Sonderwegs der Vergangenheit. Ist...

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Die Wiedervereinigung erzeugt in Deutschland einen neuen Zeitgeist. Ein gerade zur Formel erstarrender Gedanke lautet: Deutschland müsse jetzt, nachdem es seine volle Souveränität zurückerhalten habe, eine Rückkehr zur Normalität der deutschen und europäischen Üblichkeiten vollziehen. Die zweite Hälfte dieser Denkfigur benutzt den Begriff des »Sonderwegs«: Eine Abweichung von der »Norm« des europäischen Nationalstaats sei eine neue Variante des verderblichen Sonderwegs der Vergangenheit. Ist es nicht ein »Sonderweg«, wenn wir entschieden aus dem Korsett des Nationalstaats ausbrechen wollen und uns für einen europäischen Bundesstaat einsetzen? Ist es nicht ein »Sonderweg«, wenn wir uns weigern, Soldaten zur Befreiung aller möglichen Konflikte in die Welt zu schicken? Müssen die Deutschen nicht »erwachsen« werden, ein »normales Nationalgefühl« entwickeln?

Peter Glotz wehrt sich gegen eine solche Philosophie der Normalisierung. Er fragt, ob die Deutschen aus ihrer nationalen Katastrophe nicht etwas Besonderes gelernt haben könnten. Er widerspricht der Sehnsucht, do zu werden wie die Franzosen oder Engländer, und setzt sein Konzept einer Zivil- und Technologiemacht Deutschland gegen die Rehabilitierung von Nationalstaat, Ethnizität und Machtstaat. Seine These lautet: Es gibt eine unmerkliche Verwandlung der Deutschen seit 1989.

Deutsche Gefahren. Statt eines Vorworts. Deutscher Sonderweg? Aus dem Wörterbuch des wiedervereinigten Deutschland. Die Bewaffnung mit Identität. Eine ethnologische Analyse des deutschen Normalisierungs-Nationalismus am Beispiel Hans-Jürgen Syberbergs. Freunde, es wird ernst. Botho Strauß als Symptom der nationalen Wiedergeburt oder Wird eine neue Rechte salonfähig? Der Kroate als Kunstprodukt. Eine Polemik gegen Alain Finkielkraut. Kohls Kulturkampf. Deutschland mutiert im Kern oder Abschied von der Bonner Republik. Nationen sind Kopfgeburten. Wider den Feuilleton-Nationalismus. Deutschlands intellektuelle Rechte beschwört eine gefährliche Normalität. Der Mannbarkeits-Test. Deutschland als Zivil- oder Militärmacht. Die Schlachtbank Europas. Über die Notwendigkeit einer neuen Südosteuropapolitik der Europäischen Gemeinschaft. Demnächst im Kosovo. Über den Mechanismus ethnisch-nationalistischer Kriege. Die deutsche Lesart. Vorläufige Bemerkungen über Krieg und Medien am Beispiel der bosnischen Tragödie. Der Wahrheit eine Waffe. Plädoyer für eine Medieninterventien in den jugoslawischen Kriegen. Im Zangengriff der Krieger. Eine Koalition aus Gesinnungsethikern und Normalisierern ruft nach Interventionen der Bundeswehr im Ausland. Rokokosaalpolitik. Notizen zur deutschen Außenpolitik nach 1989. Gesamteuropa - Skizze für einen schwierigen Weg. Achtung Europa! Deutschland und Europa nach der mitteleuropäischen Revolution. Europa der Regionen. Über große und kleine Vaterländer. Ein offener Brief an Ralf Dahrendorf. Europa am Scheideweg. Maastricht: Mehr Ende als Anfang. Integration und Eigensinn. Kommunikationsraum Europa - eine Chimäre? Die Lateinamerikanisierung Europas. Melancholische Notiz nach Maastricht. Der Geist von Potsdam. Sehnsucht nach der Staatsidee? Ein Nachruf auf Bonn. Aufstieg und Fall eines Regierungssitzes. Wir Komplizen. Über die Prozesse gegen Erich Honecker und die Ostpolitik. Game over. Fünf Indizien für eine Staatskrise.
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben

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