»Joachim Ritter war einer der prägenden Philosophen der beginnenden und entwickelten Bundesrepublik Deutschland«, schreibt Odo Marquard in seinem Nachwort zu diesem Band. Dieser Einfluß beruhte zunächst auf der akademischen Lehre Ritters, der in Münster von 1946 bis zu seiner Emeritierung 1968 einen großen, bald selber einflußreichen Schülerkreis um sich sammelte. Metaphysik und Politik faßt den Kernbestand seiner Philosophie zusammen. Die Aneignung der Tradition der von Griechenland...
»Joachim Ritter war einer der prägenden Philosophen der beginnenden und entwickelten Bundesrepublik Deutschland«, schreibt Odo Marquard in seinem Nachwort zu diesem Band. Dieser Einfluß beruhte zunächst auf der akademischen Lehre Ritters, der in Münster von 1946 bis zu seiner Emeritierung 1968 einen großen, bald selber einflußreichen Schülerkreis um sich sammelte. Metaphysik und Politik faßt den Kernbestand seiner Philosophie zusammen. Die Aneignung der Tradition der von Griechenland ausgehenden Metaphysik steht in diesen »Studien zu Aristoteles und Hegel« im Zeichen einer von Hegel herkommenden Interpretation der modernen Gesellschaft. Die systematische These, die diese Pole verbindet, wird in einer Hermeneutik der Vermittlung von Tradition und Fortschritt entfaltet. Im Mittelpunkt steht eine Theorie des bürgerlichen Lebens, das in seiner modernen, durch die Französische Revolution begründeten Gestalt Herkunft und Zukunft miteinander zu vermitteln hat. Die Neuausgabe, die zum hundertsten Geburtstag des 1974 verstorbenen Philosophen am 3. April erscheint, wird aus diesem Anlaß erweitert durch drei thematisch zugehörige Stücke, die dem Band »Subjektivität« entnommen sind: »Subjektivität und industrielle Gesellschaft«, »Die Aufgabe der Geisteswissenschaften in der modernen Gesellschaft« und »Landschaft. Zur Funktion des Ästhetischen in der modernen Gesellschaft«. Damit sind die wichtigsten Arbeiten Joachim Ritters zur Philosophie der modernen Gesellschaft erstmals in einem Band vereinigt.