Auf der Zunge

Aus dem amerikanischen Englisch von Nicolai von Schweder-Schreiner
Auf der Zunge
Aus dem amerikanischen Englisch von Nicolai von Schweder-Schreiner

Eine Frau streift durch Manhattan. Mit jedem Schritt weiter weg von einem Zuhause, in dem die Liebe blass, der Ehemann sprachlos geworden ist, trotz der langen schönen Zeit. Auf ihren Streifzügen entlang der Brownstones und den emporragenden Feuertreppen begegnen ihr Männer, wie aus der Phantasie entstiegen: der Dichter, der Astronaut, der Räuber, der Löwenbändiger … In diesen Momenten findet sie etwas, das sie für immer verloren glaubte. Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Mut, die Spuren...

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Eine Frau streift durch Manhattan. Mit jedem Schritt weiter weg von einem Zuhause, in dem die Liebe blass, der Ehemann sprachlos geworden ist, trotz der langen schönen Zeit. Auf ihren Streifzügen entlang der Brownstones und den emporragenden Feuertreppen begegnen ihr Männer, wie aus der Phantasie entstiegen: der Dichter, der Astronaut, der Räuber, der Löwenbändiger … In diesen Momenten findet sie etwas, das sie für immer verloren glaubte. Lebendigkeit, Sinnlichkeit, Mut, die Spuren unmissverständlicher Gegenwart. Was muss sie tun, damit diese Gefühle nie wieder fliehen? Damit sie nicht verloren geht, wie die Menschen um sie herum, wie der Charakter dieser Stadt, die vom ganzen Geld der Welt für sie so still geworden ist, wie der Ehemann, der jeden Abend fragt: »Wo bist du gewesen?«

Jennifer Clement hat eine Sehnsuchtshymne geschrieben. Mit Auf der Zunge beschwört sie das Aufbäumen einer Frau gegen den Verlust der Träume und der Leidenschaft. In sanft-lyrischen, in brutal-ehrlichen Bildern erschafft sie ein Denkmal für einen geliebten Ort, eine geliebte Zeit im Leben.

Bibliografische Angaben

ZITATE

»Sie läuft durch die Straßen von New York, ein Weg durch einen Wald aus Feuertreppen.«
»Vor ein paar Stunden hat sie der Lärm des Müllwagens vor ihrem Fenster geweckt. Sie lag mit geschlossenen Augen im Bett und dachte: ›Wo kann ich meine Wange anlehnen? Ich finde hier keinen Bügel, an den ich meine Arme hängen, keinen Schrank, in den ich meine Beine legen könnte, keine Schublade für meine Hände. Wenn ich schlafen gehe, habe ich meinen Körper noch an.‹«
»Sie läuft durch die Straßen von New York, ein Weg durch einen Wald aus Feuertreppen.«
»Vor ein paar Stunden hat sie der Lärm des Müllwagens vor ihrem Fenster geweckt. Sie lag mit geschlossenen Augen im Bett und dachte: ›Wo kann ich meine Wange anlehnen? Ich finde hier keinen Bügel, an den ich meine Arme hängen, keinen Schrank, in den ich meine Beine legen könnte, keine Schublade für meine Hände. Wenn ich schlafen gehe, habe ich meinen Körper noch an.‹«
»In einem Buch«, sagt sie, »kann ich durch eine Straße laufen und bin plötzlich in einem Moor, allein, in der Dämmerung. Ich kann über den Bürgersteig laufen und bin in einem Schlafzimmer, in dem ich geliebt werde, und der Teppich ist die Heide, und die Bäume sind Männer, die mich lieben. In Büchern sprechen die Schatten miteinander. In der Küche wächst auf dem Boden Gras. Eine Kerze ist ein Stück vom Mond. Es kann ein Happy End geben.«

Personen für Auf der Zunge

Jennifer Clement, in Connecticut geboren, wuchs in Mexiko- Stadt auf, studierte in New York und Paris Literaturwissenschaft und hat Lyrik und vier Romane veröffentlicht. Als Präsidentin des P.E.N. International kämpfte sie im Namen von Autor:innen weltweit für das Recht auf freie Meinungsäußerung. Gebete für die Vermissten, ihr Roman über die Schicksale gestohlener Mädchen in Mexiko, war ein internationaler Erfolg, die Verfilmung wurde in Cannes ausgezeichnet. Ihr Roman Gun Love wird unter der Regie von Julie Taymor verfilmt.
Jennifer Clement, in Connecticut geboren, wuchs in Mexiko- Stadt auf, studierte in New York und Paris Literaturwissenschaft und hat Lyrik und vier...

Nicolai von Schweder-Schreiner, geboren 1967 in Lissabon, übersetzt seit 1997 Texte aus dem Portugiesischen und Englischen ins Deutsche. Er ist außerdem als Musiker und Komponist tätig. Nicolai Schweder-Schreiner lebt heute in Hamburg.

Nicolai von Schweder-Schreiner, geboren 1967 in Lissabon, übersetzt seit 1997 Texte aus dem Portugiesischen und Englischen ins Deutsche. Er...


STIMMEN

»Clements Sprache ist Dichtung – knapp und nüchtern, ihre Welten entwickeln sich aus rhythmisch angelegten Metaphern und Bildern, die im Leser weiterleben, so als habe sie die geheimnisvolle Sprache eines rätselhaften Traumes übersetzt.«
The New York Book Review
»Auf der Zunge ist stilistisch anders als Clements bisherige Bücher, es erinnert daran, dass sie auch Dichterin ist – und überzeugt durch eine betörende Empathie.«
BÜCHERmagazin (4/2022)
»Jennifer Clement benutzt die Worte, um die Welt zu entwurzeln und neue zu schaffen ...«
Badische Zeitung
»Clements Sprache ist Dichtung – knapp und nüchtern, ihre Welten entwickeln sich aus rhythmisch angelegten Metaphern und Bildern, die im Leser weiterleben, so als habe sie die geheimnisvolle Sprache eines rätselhaften Traumes übersetzt.«
The New York Book Review
»Auf der Zunge ist stilistisch anders als Clements bisherige Bücher, es erinnert daran, dass sie auch Dichterin ist – und überzeugt durch eine betörende Empathie.«
BÜCHERmagazin (4/2022)
»Jennifer Clement benutzt die Worte, um die Welt zu entwurzeln und neue zu schaffen ...«
Badische Zeitung
»Jennifer Clement benutzt die Worte, um die Welt zu entwurzeln und neue zu schaffen, lässt aus ›Staub und einem Stück Seide‹ einen Schmetterling wachsen und schreibt Wahrheiten, noch bevor sie geschehen ...«
Badische Zeitung
»Jennifer Clement hat ein tiefgründiges, kluges Buch über eine Frau und deren Sehnsucht geschrieben. Auf der Zunge ist ein Buch, das man sehr aufmerksam lesen sollte.«
WDR

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Welchen Herausforderungen begegnen Frauen auf der Suche nach ihrer Identität? Mit vier Romanen beleuchten wir verschiedene literarische Ausprägungen weiblicher Selbstverortung.

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