Dies ist eine sehr sonderbar, fast liturgisch knapp erzählte Geschichte, die zugleich szenischen Charakter besitzt: Minutiös werden iede Bewegung, jede Geste, jeder Blick beschrieben.
»Die Dunkelheit setzt ein. Und die Kälte. Sie sind auf dem trostweißen Weg, sie, eine Frau, er, ein junger Mann. Bleiben stehen, blicken zum Haus. Das Haus ist kahl, innen, außen. Im Innern ist noch nirgendwo Licht. Hinter den Scheiben schaut ein großer, hagerer Mann mit grauen Schläfen in die Richtung des...
Dies ist eine sehr sonderbar, fast liturgisch knapp erzählte Geschichte, die zugleich szenischen Charakter besitzt: Minutiös werden iede Bewegung, jede Geste, jeder Blick beschrieben.
»Die Dunkelheit setzt ein. Und die Kälte. Sie sind auf dem trostweißen Weg, sie, eine Frau, er, ein junger Mann. Bleiben stehen, blicken zum Haus. Das Haus ist kahl, innen, außen. Im Innern ist noch nirgendwo Licht. Hinter den Scheiben schaut ein großer, hagerer Mann mit grauen Schläfen in die Richtung des Wegs. - Die Dunkelheit nimmt zu. Und die Kälte. Sie sind vor dem Haus stehengeblieben. Sie schauen um sich. Der Weg ist menschenleer, am Ende des Wegs ist der Himmel düster. Sie scheinen auf nichts zu warten. - Die Frau ist es, die zuerst auf die Haustür zugeht. Der junge Mann folgt ihr. Die Frau ist es, die zuerst ins Haus eintritt. Der junge Mann folgt ihr. Sie ist es, die die Tür wieder schließt. Im Hintergrund des Zimmers beobachtet der große, hagere Mann ihr Eintreten. Die Frau ist es, die spricht. »Sind wir hier bei Abahn?« Er antwortet nicht. »Sind wir hier richtig? – Ich bin Sabana«, sagt sie. »Er da ist David.« - Der Mann geht langsam auf sie zu. Er lächelt sie an.«
Dies ist der Beginn einer Geschichte im Hause Abahns, »den man den Juden nennt«. Das Haus liegt in der Nähe eines Ortes namens Staadt. Ein allegorischer Ort, von dem Verfolgung ausgeht. In Staadt herrscht Gringo, Gringos Partei. Gringo hat Sabana und David geschickt. Was wird sich ereignen, ein Mord?
Marguerite Duras wurde am 4. April 1914 in der ehemaligen französischen Kolonie Gia Dinh, dem heutigen Vietnam als Marguerite Donnadieu geboren und starb am 3. März 1996 in Paris. Sie besuchte das Lycée Français in Saigon und machte 1931 Abitur. Ein Jahr später siedelte die Familie nach Paris um, wo sie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Paris und an der École des Sciences Politiques studierte. Von 1935 bis 1941 arbeitete sie als Sekretärin im Ministère des Colonies. 1939 heiratete sie Robert Antelme. Beide waren ab 1940 in der Résistance aktiv. Antelme wurde später ins Konzentrationslager Dachau deportiert. 1943 erschien ihr Debütroman Les Impudents (Die Schamlosen) unter...
Marguerite Duras wurde am 4. April 1914 in der ehemaligen französischen Kolonie Gia Dinh, dem heutigen Vietnam als Marguerite Donnadieu...
Maria Dessauer wurde 1920 in Frankfurt am Main geboren und war Schriftstellerin, Literaturübersetzerin und von 1974 bis 1983 Lektorin beim Suhrkamp Verlag. Unter anderem übersetzte sie die Werke von Lewis Caroll, Marguerite Duras und Gustave Flaubert. Dessauer starb am 21. Januar 2021 in Frankfurt.
Maria Dessauer wurde 1920 in Frankfurt am Main geboren und war Schriftstellerin, Literaturübersetzerin und von 1974 bis 1983 Lektorin beim...