Biopolitik und Rassismus

Herausgegeben von Martin Stingelin
Biopolitik und Rassismus
Herausgegeben von Martin Stingelin
Im Zusammenhang mit der Sozialhygiene des Gesellschaftskörpers, der gereinigt und freigehalten werden soll von degenerierten und degenerierenden Kräften, die ihn von innen bedrohen, hat Foucault in der letzten Sitzung seiner Vorlesung Il faut défendre la société am 17. März 1976 eine Bestimmung des Rassismus geprägt, die auch das aktuelle Begehren hinter der Präimplantations- und der pränatalen Diagnostik, geistig oder körperlich behinderte Kinder gar nicht erst zur Welt kommen zu...
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Im Zusammenhang mit der Sozialhygiene des Gesellschaftskörpers, der gereinigt und freigehalten werden soll von degenerierten und degenerierenden Kräften, die ihn von innen bedrohen, hat Foucault in der letzten Sitzung seiner Vorlesung Il faut défendre la société am 17. März 1976 eine Bestimmung des Rassismus geprägt, die auch das aktuelle Begehren hinter der Präimplantations- und der pränatalen Diagnostik, geistig oder körperlich behinderte Kinder gar nicht erst zur Welt kommen zu lassen, in ein grelles Licht rückt: »Was ist der Rassismus letztendlich? Zunächst ein Mittel, um in diesen Bereich des Lebens, den die Macht in Beschlag genommen hat, eine Zäsur einzuführen: die Zäsur zwischen dem, was leben soll, und dem, was sterben muß.« Im Licht dieser Entscheidung verliert der Begriff Biopolitik«, wie Giorgio Agamben gezeigt hat, die Unschuld der Neutralität, mit der er – ohne Wissen um seine Bedeutung im Werk Foucaults – zunehmend gebraucht wird. In exemplarischen historischen Fallstudien, deren Fluchtpunkt jeweils in der Gegenwart liegt, zeichnen die Autoren die Geschichte der Entscheidung darüber, »was leben soll und was sterben muß«, nach.
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Martin Stingelin ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Basel.
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Foucaults Begriff der »Biopolitik« wird gegenwärtig wieder allerorten diskutiert als Schlüssel zum Verständnis der Reaktionen auf die Coronoa-Pandemie.

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