Das Kibbutz-Modell

Bestandsaufnahme einer alternativen Wirtschafts- und Lebensform nach sieben Jahrzehnten Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Gunnar Heinsohn
Das Kibbutz-Modell
Bestandsaufnahme einer alternativen Wirtschafts- und Lebensform nach sieben Jahrzehnten Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Gunnar Heinsohn

In den entwickelten Industriegesellschaften des Westens ist jenseits politischer und ökonomischer Auseinandersetzungen eine Politisierung des Alltagslebens eingetreten. In Bürgerinitiativen z. B. wird direkte Demokratie im Widerstand gegen öffentlich-bürokratische Reglementierung geprobt; in Einkaufs- und Produktionskooperativen werden Alternativen zum individuellen Reproduktionskampf und zur individuellen Konkurrenz in hierarchischen Arbeitsorganisationen entwickelt; in Wohngemeinschaften...

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In den entwickelten Industriegesellschaften des Westens ist jenseits politischer und ökonomischer Auseinandersetzungen eine Politisierung des Alltagslebens eingetreten. In Bürgerinitiativen z. B. wird direkte Demokratie im Widerstand gegen öffentlich-bürokratische Reglementierung geprobt; in Einkaufs- und Produktionskooperativen werden Alternativen zum individuellen Reproduktionskampf und zur individuellen Konkurrenz in hierarchischen Arbeitsorganisationen entwickelt; in Wohngemeinschaften wird die Verarbeitung gestörter Geschlechter- und Generationsbezeichnungen versucht.

In diesem Zusammenhang ist das Modell des israelischen Kibbutz – als das historisch am besten fundierte Beispiel einer alternativen Wirtschafts- und Lebensform in der Industriegesellschaft – bisher noch kaum zur Kenntnis genommen worden. Das Kibbutz-Modell zeichnet sich – bei aller Verschiedenheit der Entwicklungsstufen und -tendenzen in den einzelnen Siedlungen – durch direkte Demokratie, Gleichheit der Einkommen unabhängig von der Beschäftigung und das Fehlen eines besonderen Gewaltapparats aus. Durch seine landwirtschaftliche und industrielle Produktivität und Innovationsfähigkeit hat der Kibbutz gezeigt, daß der Verzicht auf ein Lohnarbeitssystem nicht notwendigerweise mit bürokratischer Reglementierung oder freiwilliger Armut erkauft werden muß. Darüber hinaus hat er eine Chance zur Wiedergewinnung familialer Bindungen eröffnet – es scheint auf historisch neuer Grundlage zu gelingen, die Geschlechterbeziehung gewaltlos zu gestalten und ein verläßliches Sozialisationsband zwischen den Generationen zu knüpfen.

Die in diesem Band versammelten Untersuchungen erschließen historische Erfahrungen, aus denen diejenigen lernen können, die heute über alternative Wirtschafts- und Lebensformen in der Industriegesellschaft nachdenken. Es wird geprüft, inwieweit die Motive und Ausgangsbedingungen der Kibbutz-Geschichte mit denen der gegenwärtigen Alternativbewegung vergleichbar sind, welche Hoffnungen der Kibbutzgründer verwirklicht und welche enttäuscht worden sind.

Heinsohn, Gunnar: Einleitung. Aus dem Englischen von Michael Krüger. Barkai, Haim: Der Kibbutz - ein mikrosozialistisches Experiment. Aus dem Englischen von Ingrid Westerhoff. Rosner, Menachem: Der qualitative Gehalt des Arbeitslebens im Kibbutz. Lehren aus der Kibbutzerfahrung. Aus dem Englischen von Nina Weller. Rosner, Menachem: Ist direkte Demokratie in der modernen Gesellschaft machbar?. Aus dem Englischen von Nina Weller. Rosner, Menachem: Veränderungen der Freizeitkultur in den Kibbutzim. (1934). Gerson, Menachem: Die Grundlage. Aus dem Englischen von Nina Weller. _: Kibbutzstatuten der Vereinigten Kibbutzbewegungen. Gerson, Menachem: Menschliche Beziehungen im Kibbutz von heute. Nathan, Michael: _. Aus dem Hebräischen von Raya Natenbruk. Schnabel, Alisa: Einstellungsveränderungen Kibbutzgeborener zu Freundschaft und Sexualkontakten. Aus dem Englischen von Ingrid Westerhoff. Palgi, Michael: Aktivitäten weiblicher Kibbutzniks. Ben Rafael, E.: _. Tagliacozzo, A.: _. Aus dem Französischen von Nina Weller. Kraus, V.: Warum Jugendliche den Kibbutz verlassen. Rosner, Menachem: _. Aus dem Hebräischen von Raya Natenbruk. Cohen, Nenni: Resümee aus: Die zweite Generation - Der Kibbutz zwischen Kontinuität und Wandel. Aus dem Englischen von Nina Weller. Cohen, Erik: Der Strukturwandel des Kibbbutz. Gilgenmann, Klaus: _. Heinsohn, Gunnar: Diskussion über die Machbarkeit der freien Produzentenassoziation. .
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben

Personen für Das Kibbutz-Modell

Herausgeber

Gunnar Heinsohn, geboren 1943 in Gotenhafen, ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe.

Herausgeber

Gunnar Heinsohn, geboren 1943 in Gotenhafen, ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe.

Übersetzerin
Ingrid Westerhoff arbeitete von 1974 bis 1981 im Suhrkamp Verlag für Elisabeth Borchers und Siegfried Unseld. Sie übertrug diverse Bücher – vornehmlich Kinderbücher – aus dem Englischen. Nach einem anschließenden Studium der Kunstgeschichte arbeitete sie in der Landesdenkmalpflege von Rheinland-Pfalz.
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