Die kritische Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Literatur, insbesondere der Science-fiction-Literatur, der Futurologie und Philosophie, hat von Anfang an die schriftstellerischen Arbeiten Stanislaw Lems begleitet. Aus der Fülle seiner kritischen Essays, die verstreut in Zeitschriften, Almanachen und Zeitungen erschienen sind, sammelt dieser Band die wichtigsten. Unter ihnen sind Beiträge wie Das Antimärchen des Marquis de Sade, Lolita oder Stawrogin und Beatrice und auch...
Die kritische Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Literatur, insbesondere der Science-fiction-Literatur, der Futurologie und Philosophie, hat von Anfang an die schriftstellerischen Arbeiten Stanislaw Lems begleitet. Aus der Fülle seiner kritischen Essays, die verstreut in Zeitschriften, Almanachen und Zeitungen erschienen sind, sammelt dieser Band die wichtigsten. Unter ihnen sind Beiträge wie Das Antimärchen des Marquis de Sade, Lolita oder Stawrogin und Beatrice und auch eine Arbeit über außersinnliche Phänomene. Zum anderen werden eine Reihe von Vor- oder Nachworten zu Büchern mit in den Band aufgenommen. Amüsant diskutierte Lem in einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einmal das Phänomen des literarischen Kitsches und der Verantwortlichkeit des Schriftstellers.
Scharfsinnig setzt er sich mit einem Ausspruch des amerikanischen Science-fiction-Autors Roul Anderson auseinander, der seinen Kollegen den Rat gegeben hatte, sie müßten als Science-fiction-Autoren um das Biergeld des Lesers wetteifern, sonst würde er die nächste Eckkneipe aufsuchen und auf das Lesen verzichten: »Hätten sich die Autoren aller Zeiten den Ratschlag zu Herzen genommen, gäbe es keine Literatur, die über die Schriftstellerei einer Courths-Mahler hinausragt. Achteten die Autoren stets auf ihre Verleger, Wächter, Zensoren, Leser, die öffentliche Meinung, die Auflagenhöhe usw., gäbe es nicht die geringste Aussicht für das Zustandekommen der Werke, auf die wir stolz sind. Also ist der Rat, den man den fürsorglichen Worten Andersons entgegensetzen sollte, einfach: man darf die Verkäuflichkeit, das »Marketing«, die amtliche Wohlgefälligkeit und alle ähnlichen Dinge in den winzigen Raum zwischen dem Auge des Schriftstellers und dem noch unbeschriebenen Blatt Papier nicht eindringen lassen. Daß die Musen beim Bier und auch bei anderen Gelegenheiten, die weniger angenehm als das Biertrinken sind, schweigen, unterliegt keinem Zweifel. Die Aufgabe der Literatur kann also niemals in der Anpassung an die geltenden äußeren Umstände liegen; eine solche Anpassung wäre ihr Tod.«
Stanisław Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er studierte von 1939 bis 1941 Medizin. Während des Zweiten Weltkrieges musste er sein Studium unterbrechen und arbeitete als Automechaniker. Von 1945 bis 1948 setze er sein Medizinstudium fort, nach dem Absolutorium erwarb Lem jedoch nicht den Doktorgrad und übte den Arztberuf nicht aus. Er übersetzte Fachliteratur aus dem Russischen und ab den fünfziger Jahren arbeitete Lem als freier Schriftsteller in Krákow. Er wandte sich früh dem Genre Science-fiction zu, schrieb aber auch gewichtige theoretische Abhandlungen und Essays zu Kybernetik, Literaturtheorie und Futurologie. Stanisław Lem zählt heute zu den...
Stanisław Lem wurde am 12. September 1921 in Lwów (Lemberg) geboren, lebte zuletzt in Krakau, wo er am 27. März 2006 starb. Er...
Friedrich Griese studierte Philosophie und Soziologie. Später übersetzte er Sachbücher aus dem Englischen, Französischen, Polnischen und Italienischen ins Deutsche. Friedrich Griese verstarb am 20. Juni 2012.
Friedrich Griese studierte Philosophie und Soziologie. Später übersetzte er Sachbücher aus dem Englischen, Französischen,...