Sind Mutterschaft und Selbstbestimmung unvereinbare Gegensätze? Mit welchen gesellschaftlichen Erwartungen sind Mütter konfrontiert? Und ist Autonomie überhaupt ein wesentliches Kriterium für ein gelungenes Leben? In dieser Folge von Suhrkamp espresso stellen wir Ihnen vier Bücher zum Thema Mutterschaft und Selbstbestimmung vor.
In ihrem Buch Lebenswerk dokumentiert Rachel Cusk das erste Jahr ihres Lebens als Mutter. Ehrlich und unsentimental schildert sie den Übergang aus einem geordneten, selbstbestimmten Leben zum mitunter überfordernden Chaos, das sie mit einer neugeborenen Tochter erlebt. Das Buch, das bereits 2001 erschien und zum Klassiker der »Regretting Motherhood«-Debatte wurde, liegt endlich auch in deutschsprachiger Übersetzung vor. Elena Ferrante erzählt in ihrem Roman Frau im Dunkeln von einer Professorin und Mutter, die ihre Selbstbestimmung nach dem Auszug ihrer Töchter zurückerlangt hat. Im Urlaub stiehlt sie einem kleinen Mädchen die Puppe – und sorgt damit für zunehmendes Chaos am Strand. Die Autorin der Neapolitanischen Saga hinterfragt in ihrem Roman konventionelle Mutterbilder und gibt den widersprüchlichen Gefühlen ihrer Figuren Raum. Beate Rössler nähert sich dem Thema Autonomie auf philosophische Weise: Für sie sind Selbstbestimmtheit und das Verfolgen eigener Ziele Grundstein für ein erfülltes Leben – auch wenn das bedeutet, dass man nicht immer ans Ziel kommen kann. Die Buchhändlerin Maria-Christina Piwowarski stellt außerdem den Roman Meine Gedanken stehen unter einem Baum und sehen in die Krone vor. Das Buch der Norwegerin Kjersti A. Skomsvold ist bei Hoffmann und Campe erschienen und erzählt von einer Mutter, die zu begreifen versucht, ob Mutterschaft und Schriftstellerei vereinbar sein können.