Volker Brauns Handbibliothek der Unbehausten, Marion Poschmanns Geliehene Landschaften und Zbigniew Herberts Gesammelte Gedichte gehören zu den Lyrik-Empfehlungen des Jahres 2017. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, die Stiftung Lyrik Kabinett und die Literaturwerkstatt Berlin präsentieren in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bibliotheksverband einmal jährlich eine Empfehlungsliste von Neuerscheinungen deutschsprachiger Lyrik und ins Deutsche übersetzter Lyrik. Elf Kritiker, Lyriker und Vertreter literarischer Institutionen haben dafür jeweils einen deutschsprachigen Lyrikband benannt, den sie besonders empfehlen.
»Wer den Band von Volker Braun liest, liest die Geschichte der Poesie gleich mit. Jede Zeile ist ein Echo der intensiven Lektüre der Altvorderen, doch muss man keinem Eklektiker zuhören, der à la Goethe, Hölderlin, Mörike oder Brecht dichtet, sondern einzig wie Volker Braun«, begründet der Lyriker Michael Krüger seine Empfehlung.
Die Literatur- und Musikkritikerin Kristina Maidt-Zinke schreibt über Marion Poschmanns Gedichtband: »Elegisch und zugleich belehrend sind diese kunstvoll komponierten, musikalisch schwingenden, mit vielen Formen spielenden lyrischen Gebilde deshalb, weil in jedem dieser Scheinparadiese, mehr oder weniger sichtbar, die Schlange haust: als Gefährdung, Verkünstelung oder gar Zerstörung der Natur, als ironische Brechung betörender Bilder. Niemals aber gewinnt die aufklärerische Mahnung die Oberhand über die Sinnlichkeit, nirgends kann die elegische Verlustklage der Schönheit, die in den Verslandschaften ihr organisches Wachstum entfaltet, das Wasser abgraben. Der Garten Eden, in dem Marion Poschmann uns nachhaltige Erquickung gewährt, liegt in den Gefilden ihrer poetischen Sprache.«
Heinrich Detering, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, empfiehlt die Gedichte von Zbigniew Herbert, denn »das Wunder der polnischen Lyrik des zwanzigsten Jahrhunderts, die unter den Bedrückungen grausamer Kriege und Diktaturen eine exemplarische Freiheit des Ausdrucks und intellektuelle Grazie erlangt hat, lässt sich in Herberts Gedichten erfahren. Und eine Form des Glücks am Denken, am Dasein.«