Die Hauptstadt von Robert Menasse steht auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2017.
In der Begründung der Jury heißt es: »Auf die Idee, einen Ort wie Brüssel literarisch fruchtbar zu machen, muss man erst einmal kommen: Eine kalte Bürokratenhochburg. Gutes Essen, vielleicht. Insgesamt aber sehr viel Konstruiertes und wenig Gewachsenes. Robert Menasse hat sich die Dinge vor Ort angesehen. Er hat eine Zeit lang in der Stadt gelebt, mit Beamtinnen und Beamten gesprochen, hinter den Kulissen recherchiert, die Atmosphäre der Stadt eingesogen. Daraus ist ein Roman jenseits der verbreiteten Klischees geworden, der in sich die Forderung nach einem supra-nationalen Europa trägt. Dennoch ist Die Hauptstadt kein politisches Pamphlet. Mit Musil’scher Akribie bohrt sich der Autor in seine Figuren und entwirft aus ihnen heraus eine fiktionale Welt, in der man über die teilweise recht irren Projekte der Beteiligten auch schon einmal herzhaft lachen kann. Das Buch ist unterhaltsam und belehrend zugleich, ein entspanntes und gleichermaßen raffiniertes Statement zur unmittelbaren Gegenwart Europas und dabei mit allen literarischen Wassern gewaschen.«
Der Österreichische Buchpreis wird seit 2016 jährlich verliehen. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Qualität und Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu würdigen und ihr im gesamten deutschsprachigen Raum die gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Verleihung des mit 20.000 Euro dotierten Österreichischen Buchpreises findet am 7. November 2017 in Wien statt.