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Siegfried-Unseld-Professur

Siegfried-Unseld-Professur

DAAD-Gastlehrstuhl für Autoren aus Mittel- und Osteuropa

Die Siegfried-Unseld-Professur für Autoren aus Mittel- und Osteuropa wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), der Humboldt-Universität und dem Suhrkamp Verlag getragen. Er wurde 2009 ins Leben gerufen. Prominente Autorinnen und Autoren aus verschiedenen Ländern lehren jeweils ein Semester am Institut für Slawistik und bieten Veranstaltungen zur Geschichte und Poetik mittel- und osteuropäischer Literaturen sowie praxisbezogene Schreibworkshops an. Das Seminarangebot der Siegfried-Unseld-Professur richtet sich an Studierende slawistischer Studiengänge, Hungarologie sowie des Masterstudiengangs Europäische Literaturen.

Zuletzt: Maria Stepanova (WiSe 2018/2019)

Im Wintersemester 2018/2019 wurde die Siegfried-Unseld-Professur mit der russischen Dichterin, Essayistin und Journalistin Maria Stepanova besetzt. Maria Stepanova bereicherte das Masterprogramm der Sprach- und literaturwissenschaftlichen Fakultät mit den Seminaren »(Re)constructing the past: a DIY task« und »Between History and Story«. Außerdem bot Maria Stepanova in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB) ein Kompaktseminar »Praxis literarischen Übersetzens« an.

Maria Stepanova, Jahrgang 1972, ist Autorin von elf Lyriksammlungen und zwei Essays sowie Preisträgerin mehrerer russischer und internationaler Literaturpreise, darunter der prestigeträchtige Andrej-Belyj-Preis und das Joseph Brodsky Foundation Fellowship. Ihre Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Hebräisch. Sie ist Teilnehmerin zahlreicher russischer und internationaler Literaturfestivals mit Schwerpunkt moderne Poesie. Darüber hinaus ist Maria Stepanova Mitgründerin und Redakteurin der über das aktuelle kulturelle Leben in Russland kritisch informierenden Internetplattform colta.ru. Mit ihren Meinungsbeiträgen zur aktuellen politischen und medialen Landschaft in Russland ist Maria Stepanova auch über die Grenzen Russlands hinaus eine wichtige Stimme im zeitgenössischen Russland. Ihr jüngstes Projekt Pamjati pamjati (In Memory of Memory), ist auch das Thema ihrer Berliner Gastprofessur: ein familiengeschichtlich inspirierter Dokumentarroman, der sich mit den Mechanismen des individuellen, kollektiven und kulturellen Gedächtnisses und den gedächtnispolitischen Strategien von kulturellem Erinnern und Vergessen auseinandersetzt und in seine literarischen Reflexionen wichtige Gedächtnistheorien miteinfließen lässt. Dieser 2017 im russischen Original veröffentlichte Roman erschien im Herbst 2018 in deutscher Übersetzung unter dem Titel Nach dem Gedächtnis im Suhrkamp Verlag.
 

Bisherige Professuren


Anna Bikont

Im Sommersemester 2017 war die Siegfried-Unseld-Professur mit der Warschauer Autorin und Psychologin Anna Bikont besetzt. Sie ist Verfasserin des viel beachteten Reportagebuchs Wir aus Jedwabne (2004), mit dem sie sich in die Geschichtsdebatte um den Mord von Polen an ihren jüdischen Nachbarn eingemischt hat – eine Debatte, die seit dem Sommer 2000 die Gesellschaft aufgewühlt hat wie keine zweite. Auszüge wurden im Band Unbequeme Wahrheiten. Polen und sein Verhältnis zu den Juden veröffentlicht.
Sie gehörte in den 1980er Jahren zur Solidarność-Bewegung und ist eine der Gründungsfiguren und Redakteurin der renommierten Zeitung Gazeta Wyborcza. Anna Bikont, die zu den bedeutendsten Journalistinnen Polens zählt, hat auch eine umfangreiche Biographie über Wisława Szymborska verfasst. Im Masterprogramm der Sprach- und literaturwissenschaftlichen Fakultät bot Anna Bikont im Rahmen der Siegfried-Unseld-Professu das Seminar »Relations between Poles and Jews in the Era of the Holocaust. Changing Disputes« und den Schreibworkshop »The Problem of Sources in Reporting. The Credibility of Sources and the Ethical Problem of Making Use of Them« an.
Eugene Ostashevsky

Im Sommersemester 2016 war die Siegfried-Unseld-Professur mit dem russisch-amerikanischen Dichter und Literaturwissenschaftler Eugene Ostashevsky besetzt. Ostashevsky ist gebürtiger Leningrader (*1968) und lebt seit seinem elften Lebensjahr in New York/Brooklyn. Er ist Dichter und Literaturprofessor an der New York University. Ostashevsky schreibt auf Englisch, aber seine Texte überschreiten die Grenze einer Sprache, nehmen ständig Bezug auf andere Sprachen, sind translingual.
Er übersetzt außerdem Autoren und Texte aus dem Russischen, die seiner eigenen Dichtung nahestehen. Darüber hinaus ist Eugene Ostashevsky auch als Librettist tätig und arbeitet als solcher mit der italienischen Komponistin Lucia Ronchetti zusammen. Im Rahmen der Siegfried-Unseld-Professur bot Eugene Ostashevsky zwei Seminare zu den Themen »Translingual avantgardes« und »Writing across languages« für die Studiengänge »Slawische Literaturen«, »Kulturen Mittel- und Osteuropas« und »Europäische Literaturen« an.
Georgi Gospodinov

Im Sommersemester 2015 war die Siegfried-Unseld-Professur mit dem bulgarischen Autor Georgi Gospodinov besetzt. Gospodinovs ist einer der meist übersetzten und weltliterarisch rezipierten Vertreter der zeitgenössischen bulgarischen Literatur. Sein literarisches Schaffen ist genreübergreifend weit gefächert: Еs umfasst Lyrik und Prosa (Erzählungen und Romane), Essay und Drama, Kurzfilm-Drehbuch und Graphic Novel sowie ein Opernlibretto. Gospodinov ist Redakteur der literarischen Zeitschrift Literaturen vestnik (Literarischer Bote) und nimmt als Kolumnist für bulgarische Zeitungen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen Stellung. Im Rahmen der Siegfried-Unseld-Professur bot er zwei Seminare zu den Themen »Childhood, Literature, Ideology« und »Creative Writing and Empathy« an.
Jaroslav Rudiš

Im Wintersemester 2012/13 war die Siegfried-Unseld-Professur mit dem techischen Schriftsteller, Dramatiker und Filmemacher Jaroslav Rudiš besetzt. Rudiš wurde 1972 in Turnov in der Tschechoslowakei geboren. Er studierte Germanistik, Geschichte und Journalistik an den Universitätem Liberec, Prag, Zürich und Berlin. 2002 in seinem Debüt »Der Himmel unter Berlin« entführt Jaroslav Rudiš den Leser in die Unterwelt der Berliner U-Bahn. Er schreibt auf Tschechisch und Deutsch. Im Rahmen der Siegfried-Unseld-Professur hielt Jaroslav Rudiš zwei Seminare zu den Themen »Geschichten von der Straße: Eine Übung in Praxis« und »Literatur im Film: Die unerträgliche Leichitgkeit der Adaption«.
Tatjana Tolstaja

Im Sommersemester 2011 war die Siegfried-Unseld-Professur mit der russischen Autorin Tatjana Tolstaja besetzt. Tatjana Tolstaja, 1951 in Petersburg (Leningrad) geboren, stammt aus der Schriftstellerfamilie der Tolstojs. Sie studierte Altphilologie und war als Lektorin tätig. 1987 erschien in Moskau ihr erster Erzählungsband, der sie mit einem Schlag bekannt machte. Nach einem längeren Aufenthalt in den USA ist sie nach Russland zurückgekehrt. Tatjana Tolstaja gilt international als eine der bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart. Sie lebt in Moskau, New York und Petersburg. Im Rahmen der Siegfried-Unseld-Professur bot Tatjana Tolstaja zwei Seminare zu den Themen »Meisterwerke der russischen Literatur« und »Autobiographische Schreibweisen« an.
László Márton

Im Sommersemester 2010 wurde die Siegfried-Unseld-Professur von dem Autor László Márton wahrgenommen. Márton, geboren 1959 in Budapest, studierte Literaturwissenschaft, Germanistik und Soziologie. 1983–90 Verlagslektor, seitdem freier Schriftsteller und Übersetzer. Er hat sich als Übersetzer deutscher Literatur einen Namen gemacht. Zwei seiner Erzählungen hat er im Original auf Deutsch verfasst: Die fliehende Minerva oder Die letzten Tage des Verbannten: Eine Erzählung (1997) sowie Im österreichischen Orient (2005).
Bislang sind zwei seiner Romane in deutscher Übersetzung erschienen: Die wahre Geschichte des Jakob Wunschwitz (1999) und Die schattige Hauptstraße (2003). Im Rahmen der Siegfried-Unseld-Professur bot Márton zwei Seminare zu den Themen »Autor und Macht« und »Autor und Held« sowie einen Workshop im Rahmen von NOVINKI an.
Dževad Karahasan

Im Wintersemester 2009/2010 war die Siegfried-Unseld-Professur mit dem Autor Dževad Karahasan besetzt. Karahasan, 1953 in Duvno/Jugoslawien geboren, ist Erzähler, Dramatiker und Essayist. Er studierte Theaterwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft in Sarajevo und promovierte in Zagreb mit einer Arbeit über den kroatischen Schriftsteller Miroslav Krleža. An der Akademie für Szenische Künste der Universität Sarajevo lehrt er Dramaturgie und Dramengeschichte.
Die Belagerung Sarajevos war Thema seines in zehn Sprachen übersetzten Tagebuchs der Aussiedlung und seiner letzten Romane Schahrijars Ring und Sara und Serafina. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er lebt in Graz und Sarajevo. Dževad Karahasan erhielt 2003 den Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Im Rahmen der Siegfried-Unseld-Professur bot Karahasan eine Vorlesung zur »Poetik des Dramas«, ein Seminar zu »Geschichte und Theorie der Dramatik« sowie eine Werkstatt zum Verfassen dramatischer Texte an.