Im Wintersemester 2018/2019 wurde die Siegfried-Unseld-Professur mit der russischen Dichterin, Essayistin und Journalistin Maria Stepanova besetzt. Maria Stepanova bereicherte das Masterprogramm der Sprach- und literaturwissenschaftlichen Fakultät mit den Seminaren »(Re)constructing the past: a DIY task« und »Between History and Story«. Außerdem bot Maria Stepanova in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB) ein Kompaktseminar »Praxis literarischen Übersetzens« an.
Maria Stepanova, Jahrgang 1972, ist Autorin von elf Lyriksammlungen und zwei Essays sowie Preisträgerin mehrerer russischer und internationaler Literaturpreise, darunter der prestigeträchtige Andrej-Belyj-Preis und das Joseph Brodsky Foundation Fellowship. Ihre Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt, darunter Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch und Hebräisch. Sie ist Teilnehmerin zahlreicher russischer und internationaler Literaturfestivals mit Schwerpunkt moderne Poesie. Darüber hinaus ist Maria Stepanova Mitgründerin und Redakteurin der über das aktuelle kulturelle Leben in Russland kritisch informierenden Internetplattform colta.ru. Mit ihren Meinungsbeiträgen zur aktuellen politischen und medialen Landschaft in Russland ist Maria Stepanova auch über die Grenzen Russlands hinaus eine wichtige Stimme im zeitgenössischen Russland. Ihr jüngstes Projekt Pamjati pamjati (In Memory of Memory), ist auch das Thema ihrer Berliner Gastprofessur: ein familiengeschichtlich inspirierter Dokumentarroman, der sich mit den Mechanismen des individuellen, kollektiven und kulturellen Gedächtnisses und den gedächtnispolitischen Strategien von kulturellem Erinnern und Vergessen auseinandersetzt und in seine literarischen Reflexionen wichtige Gedächtnistheorien miteinfließen lässt. Dieser 2017 im russischen Original veröffentlichte Roman erschien im Herbst 2018 in deutscher Übersetzung unter dem Titel Nach dem Gedächtnis im Suhrkamp Verlag.