»Das ist jetzt so dran, übers Alter zu schreiben; und eigentlich will ich nichts machen, was dran ist. Aber ich denke immer, das ist so überfällig, dass sich mal einer hinsetzt und alte Leute richtig gut beschreibt.«
Sagt Gerlind Reinshagen mit ihren dreiundneunzig Lebensjahren und fröhlichen Augen, aus denen der Aufbruch hervorblinzelt. Diese Ausnahmeautorin »war tatsächlich nach dem Krieg der erste deutsche weibliche Autor für das Theater, sieht man von der sich in Ingolstadt versteckenden und als Dramatikerin verleugnenden Marieluise Fleißer ab«, so formulierte es Karlheinz Braun. Wir sitzen in Gerlinds Zimmer in einem Altenheim im Berliner Stadtteil Tiergarten. Ihr gegenüber sitzt Corinne Maier, Theaterregisseurin und mehr als ein halbes Jahrhundert jünger als Gerlind Reinshagen. Corinne möchte schon lange einen Theaterabend zum Thema Alter entwickeln. Wie verändert sich unser Verständnis vom Leben und von seinen...