»Das große Bild brennt am Förderturm, dann stürzt es runter. Ich renne nach Hause, die Panzer stehenvor der Tür.« Es ist der 17. Juni 1953, DDR. Einar Schleef war damals neun Jahre alt: »Mittag. Beide schweigen. Vater duckt sich, Mutter löffelt. Wir sehen uns in die Augen. Er sieht weg.« Die Existenz des dritten und letzten Hauptwerkes von Einar Schleef ist dessen Mutter zu verdanken. Sie vergrub die frühen Tagebuchaufzeichnungen des Sohnes im Kohlekeller, nachdem er die DDR 1976 verlassen hatte. Die Stasi war zu faul, sich durch die Kohlen zu wühlen. So überlebten die Aufzeichnungen der 50er und 60er Jahre, die Schleef bis zu seinem Tod fortgeführt, umgeschrieben und immer wieder kommentiert hat