Wer da?


Übersetzung:
Originaltitel: Have I None
Besetzung: 1 Damen, 2 Herren, Dekorationen: 1
Theaterstück
Synopse

Ein kleiner Tisch und zwei Stühle, mehr befindet sich nicht in dem kleinen Raum, der Saras und Jams Wohnzimmer ist, ganz nach Vorschrift. Denn mehr Mobiliar ist nicht erlaubt in dem Überwachungsstaat, der die Vergangenheit abgeschafft und alle Menschen gleichgestellt hat: Jeder besitzt nur einen Stuhl. Doch Streit gibt es trotzdem. Sara behauptet, Jams habe sich auf ihren Stuhl gesetzt, Jams streitet es ab. Bedrohung liegt in der Luft, Angst beherrscht beide, Angst, ins Visier der Mächtigen zu geraten, Angst, den Job zu verlieren oder mit den Massen-selbstmorden in Berührung zu kommen, die in regelmäßigen Abständen die Welt erzittern lassen. Das Lösen von Konflikten haben die Menschen verlernt, Mitgefühl ist gefährlich, anderen zu helfen verboten. Da betritt ein ungebetener Gast den Schauplatz, der sich als Saras Bruder ausgibt. Er bringt nicht nur die Sitzordnung durcheinander, seine ungenehmigte Anwesenheit bedeutet vor allem eins: »Lebensgefahr!«


Edward Bond wurde 1934 in der Londoner Vorstadt Holloway geboren. 1956 schrieb er erste Gedichte und Stückentwürfe und trat 1960 einer Dramatikergruppe um John Osborne, Arnold Wesker und John Arden bei. 1962 wurde Bonds erstes Stück, The Pope's Wedding (Die Hochzeit des Papstes), in London uraufgeführt. Sein zweites Theaterstück, Saved (Gerettet), provozierte einen der größten Skandale der britischen Theatergeschichte: Das Stück wurde kurz nach seiner Premiere im November 1965 im Royal Court Theatre aufgrund von expliziter Gewaltdarstellung von der Zensur verboten. Die sich anschließende Diskussion um Freiheit der Kunst bewirkte 1968 das Ende der...
Edward Bond wurde 1934 in der Londoner Vorstadt Holloway geboren. 1956 schrieb er erste Gedichte und Stückentwürfe und trat 1960 einer...
Autorenfoto zu Edward Bond
Übersetzerin
Brigitte Landes, geboren 1946 in Frankfurt/Main. Sie arbeitet freiberuflich als Dramaturgin, Regisseurin und Autorin.
Brigitte Landes
Übersetzerin
Brigitte Landes, geboren 1946 in Frankfurt/Main. Sie arbeitet freiberuflich als Dramaturgin, Regisseurin und Autorin.

Trauermeldung

Zum Tod von Edward Bond

Edward Bond ist am 3. März 2024 im Alter von 89 Jahren verstorben. Mit Edward Bond verliert das Theater einen Solitär, einen zornigen Dramatiker, dessen Schreiben und Persönlichkeit bei aller Kompromisslosigkeit und Provokation von sozialer Gerechtigkeit getrieben war, sowie von der Sehnsucht nach »menschlicher Erlösung«.

Weitere Stücke von Edward Bond

Weitere Stücke

4 Damen/3 Herren
Die Welt ist in schlechtem Zustand. Sie ist aus dem Gleichgewicht geraten. Kriege, Bomben, zu viele Menschen, Militär. Viv will die Welt vor ihrer Zerstörung bewahren. Verbarrikadiert in einem alten...

3 Damen/7 Herren
Krieg hat die Städte überzogen. Eine Frau ist mit ihrer kleinen Tochter in die Wälder geflohen. Weil vor langer Zeit jedwede Nahrung versiegt ist, sehnen Mutter und Tochter den Tod herbei. Auch Nold...

2 Damen/2 Herren
Wir befinden uns in einer völlig verwüsteten Stadtlandschaft, in ihr hausen Übriggebliebene oder Überlebende. Menschen, die bereits über den Rand der Gesellschaft gefallen sind. Eine Gesellschaft,...

3 Damen/5 Herren
Bei einer gewöhnlichen Auseinandersetzung mit seiner Tochter gerät Kleinbürger Mike so sehr in Rage, daß er sie schließlich erwürgt. Dafür wird er zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt....

6 Herren
Hammond: »Frieden hat mehr Elend erzeugt als alle Schrecken des Krieges. In Friedenszeiten haben die Menschen gezittert – Entbehrung gelitten – geschwitzt, um sich für den Krieg zu rüsten – so sieht...

1 Dame/2 Herren
O ist das Gesetz, halb Mensch und halb Geld, das Gesetz, in dem festgelegt ist, daß nur der Stärkste überlebt. Wer nachgibt, verliert. Dies demonstriert O an dem brasilianischen Widerstandskämpfer...

3 Damen/9 Herren
Auf der einen Seite kaiserliche Macht im Kimono und auf der anderen Seite Obrigkeit in Militärbekleidung, der Putsch des Diktators Henba in Japan um die Aufstände einer Stadtjugend im heutigen...

5 Damen/1 Herr
Eine Mutter füttert zwei Kleinkinder, das eigene und das der berufstätigen Nachbarin. Dann legt sie sie auf die Wickelkomode und geht, um ihrem Sohn Zigaretten zu kaufen. Der hat Urlaub von der...

5 Damen/5 Herren
Szenen eines nicht gelebten Lebens kündigt zu Beginn »das Monster« an, das in einer den atomaren Welt­untergang suggerierenden Anfangsszene aus dem Bauch der Mutter geschleudert wird. Dieses...

4 Damen/3 Herren
»Wir lernen nicht aus den Fehlern der anderen ­­– meistens nicht einmal aus den eigenen.« Die Erde ist nach dem großen atomaren Krieg in ein riesiges Leichenfeld verwandelt. Städte und...