Am 4. Dezember 1926 reiste Walter Benjamin nach Moskau. Das Tagebuch seines Aufenthaltes vom 6. Dezember 1926 bis zum 1. Februar 1927 ist zu einer Zeit geschrieben, in der Stalin nicht nur Trotzki und die »Opposition« im Kampf um die Nachfolge Lenins ausschaltet, sondern auch der revolutionären russischen Kunst, ihren experimentellen Neuerungen in Theater und Literatur ein Ende setzt. Mit wichtigen Exponenten dieser revolutionären Ästhetik trifft Benjamin noch zusammen. Wenig erfolgreich...
Am 4. Dezember 1926 reiste Walter Benjamin nach Moskau. Das Tagebuch seines Aufenthaltes vom 6. Dezember 1926 bis zum 1. Februar 1927 ist zu einer Zeit geschrieben, in der Stalin nicht nur Trotzki und die »Opposition« im Kampf um die Nachfolge Lenins ausschaltet, sondern auch der revolutionären russischen Kunst, ihren experimentellen Neuerungen in Theater und Literatur ein Ende setzt. Mit wichtigen Exponenten dieser revolutionären Ästhetik trifft Benjamin noch zusammen. Wenig erfolgreich sind die Kontakte mit offiziellen Stellen: Benjamins für die neue Große Sowjet-Enzyklopädie geschriebenes Exposé des Goethe-Artikels wird abgelehnt.
Mehr noch als ein kulturpolitisches Kaleidoskop und mehr auch noch als eine physiognomische Vergegenwärtigung der Stadt Moskau ist Benjamins Tagebuch ein herausragendes persönliches Dokument – »wohl das rücksichtsloseste und offenherzigste«, wie Scholem schrieb. Es hält auf bedrückende Weise Benjamins ebenso beharrliche wie vergebliche Bemühungen um Asja Lacis fest.
Schließlich zieht sich durch das Tagebuch ein Element, in dem Kultur-Politik und Biographie sich unmittelbar berühren: Benjamins ausführliche Erwägungen für und gegen den Eintritt in die Kommunistische Partei.
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren und nahm sich am 26. September 1940 in Portbou/Spanien das Leben. Benjamins Familie gehörte dem assimilierten Judentum an. Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin. 1915 lernte er den fünf Jahre jüngeren Mathematikstudenten Gershom Scholem kennen, mit dem er zeit seines Lebens befreundet blieb. 1917 heiratete Benjamin Dora Kellner und wurde Vater eines Sohnes, Stefan Rafael (1918 –1972). Die Ehe hielt 13 Jahre. Noch im Jahr der Eheschließung wechselte Benjamin nach Bern, wo er zwei Jahre später mit der Arbeit Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik bei Richard...
Walter Benjamin wurde am 15. Juli 1892 als erstes von drei Kindern in Berlin geboren und nahm sich am 26. September 1940 in Portbou/Spanien das...
Gershom Scholem (1897–1982) begründete mit seinen Werken einen neuen Forschungszweig: die wissenschaftliche Erforschung der jüdischen Mystik, die ein neues Verständnis des Judentums und der jüdischen Geschichte eröffnet hat.
Gershom Scholem (1897–1982) begründete mit seinen Werken einen neuen Forschungszweig: die wissenschaftliche Erforschung der jüdischen Mystik, die...