Die gläsernen Gene

Die Erfindung des Individuums im molekularen Zeitalter
Die gläsernen Gene
Die Erfindung des Individuums im molekularen Zeitalter

In den Lebenswissenschaften hat sich die Molekularbiologie als Leitwissenschaft etabliert, die genzentrierte Sichtweise ist zum dominanten Paradigma, das Genom zum säkularisierten Äquivalent der Seele geworden. Parallel dazu ist in liberalen Demokratien ein Individualisierungsprozeß zu beobachten: Dem einzelnen stehen alle Optionen offen. Die Kategorien, auf denen das gesellschaftliche Leben beruht – Verwandtschaftsbeziehungen, Eigentumsrechte an natürlichen und artifiziellen Organismen, die...

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In den Lebenswissenschaften hat sich die Molekularbiologie als Leitwissenschaft etabliert, die genzentrierte Sichtweise ist zum dominanten Paradigma, das Genom zum säkularisierten Äquivalent der Seele geworden. Parallel dazu ist in liberalen Demokratien ein Individualisierungsprozeß zu beobachten: Dem einzelnen stehen alle Optionen offen. Die Kategorien, auf denen das gesellschaftliche Leben beruht – Verwandtschaftsbeziehungen, Eigentumsrechte an natürlichen und artifiziellen Organismen, die Verschiebung der Grenzen zwischen  privat und öffentlich, die Rechte des Individuums gegenüber der Gemeinschaft und den nachfolgenden Generationen – werden durch die Vorstöße der Lebenswissenschaften tagtäglich aufs neue in Frage gestellt. Auf der einen Seite ist beispielsweise der Kampf gegen das Doping im Sport Ausdruck der Illusion eines natürlichen Lebens, auf der anderen Seite sind wir gezwungen, die Fiktion der Natürlichkeit aufzugeben und eine Koexistenz von Menschen und Artefakten zuzulassen. Das Individuum von morgen wird heute erfunden; seine Rechte und seine Stellung in der Gesellschaft müssen neu definiert werden.

»Die Entwicklungen im Sport sind deshalb so interessant, weil sie in paradigmatischer Weise aufdecken, daß sich eine rigide Grenzziehung zwischen künstlich/technisch und natürlich nicht aufrechterhalten läßt.«

Bibliografische Angaben

Personen für Die gläsernen Gene

Helga Nowotny ist Vize-Präsidentin des Europäischen Forschungsrates und Professor emeritus der ETH Zürich. Sie gilt als die ›grande dame‹ der Wissenschaftsforschung in Europa.


Helga Nowotny ist Vize-Präsidentin des Europäischen Forschungsrates und Professor emeritus der ETH Zürich. Sie gilt als die ›grande dame‹ der...

Giuseppe Testa leitet das Labor für Stammzellepigenetik am Europäischen Institut für Onkologie (IEO) in Mailand. Er ist Mitglied des Ethikrates der Internationalen Gesellschaft für Stammzellforschung.

Giuseppe Testa leitet das Labor für Stammzellepigenetik am Europäischen Institut für Onkologie (IEO) in Mailand. Er ist Mitglied des Ethikrates ...


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»Ein ideales Einführungswerk für all jene, die Debatten an der Schnittstelle von Lebenswissenschaft und Gesellschaft bisher nicht systematisch verfolgt haben.«
Barbara Prainsack, DIE ZEIT
»Ein kluges Bändchen, interdisziplinär im besten Sinn. Nowotny und Testa diskutieren Fragen der Wissenschaftsethik, des Rechts am Genom, aber ebenso die Indizien, die dafür sprechen, dass der Fortschritt der Biomedizin den Blick auf uns selbst verändert. Das Buch taugt nicht als Stichwortverzeichnis für Alarmismus, eher zu Entspannung hypermoralischer Diskurse.«
Robert Misik, taz. die tageszeitung
»Die zeitgenössischen Lebenswissenschaften versprechen Techniken, mit denen sich die biologischen Grundlagen des menschlichen Lebens beherrschen lassen. Doch ob und wie das Leben technisch beherrscht werden soll, das muß jede Gesellschaft für sich entscheiden. Klarheit über die Optionen, die gegenwärtig zur Verfügung stehen, verschafft dieses kluge Buch, das einmal mehr den unschätzbaren Wert interdisziplinärer Zusammenarbeit unter Beweis stellt.«
Paul Rabinow, Professor für Anthropologie, University of California/Berkley
»Ein ideales Einführungswerk für all jene, die Debatten an der Schnittstelle von Lebenswissenschaft und Gesellschaft bisher nicht systematisch verfolgt haben.«
Barbara Prainsack, DIE ZEIT
»Ein kluges Bändchen, interdisziplinär im besten Sinn. Nowotny und Testa diskutieren Fragen der Wissenschaftsethik, des Rechts am Genom, aber ebenso die Indizien, die dafür sprechen, dass der Fortschritt der Biomedizin den Blick auf uns selbst verändert. Das Buch taugt nicht als Stichwortverzeichnis für Alarmismus, eher zu Entspannung hypermoralischer Diskurse.«
Robert Misik, taz. die tageszeitung
»Die zeitgenössischen Lebenswissenschaften versprechen Techniken, mit denen sich die biologischen Grundlagen des menschlichen Lebens beherrschen lassen. Doch ob und wie das Leben technisch beherrscht werden soll, das muß jede Gesellschaft für sich entscheiden. Klarheit über die Optionen, die gegenwärtig zur Verfügung stehen, verschafft dieses kluge Buch, das einmal mehr den unschätzbaren Wert interdisziplinärer Zusammenarbeit unter Beweis stellt.«
Paul Rabinow, Professor für Anthropologie, University of California/Berkley
»Die Kombination von naturwissenschaftlicher Korrektheit in Verbindung mit gesellschaftlicher Interpretation ist mir in dieser Klarheit noch nicht begegnet.«
Peter Gruss, Präsident der Max Planck Gesellschaft, München
»In this pathbreaking volume, Nowotny, a preeminent European social scientist, and Testa, a brilliant molecular biologist and bioethicist, join forces to show why, in the era of genetic transparency, the question must still be asked-even though the answers, as they compellingly argue, are ever more likely to elude us.«
Sheila Jasanoff, Professor of Science and Technology Studies, Harvard University

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Nachricht
12.03.2009
»Ein ideales Einführungswerk für all jene, die Debatten an der Schnittstelle von Lebenswissenschaft und Gesellschaft bisher nicht systematisch verfolgt haben....

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