Am Ende seiner Berner Zeit, er war fünfzig Jahre alt, hatte sich Robert Walser damit abgefunden, zum »Zeitungsschreiber« geworden zu sein: die Buchverleger verweigerten sich seiner Produktion, aber immerhin standen ihm noch angesehene Feuilletons und Zeitschriften offen, in denen seine Glossen und erzählerischen Skizzen, Aufsätze und Gedichte in Prosa erschienen – seine ganz eigene und höchst moderne Gattung des Prosastücks, in der sich, was traditionell Literatur genannt wurde, auflöste und...
Am Ende seiner Berner Zeit, er war fünfzig Jahre alt, hatte sich Robert Walser damit abgefunden, zum »Zeitungsschreiber« geworden zu sein: die Buchverleger verweigerten sich seiner Produktion, aber immerhin standen ihm noch angesehene Feuilletons und Zeitschriften offen, in denen seine Glossen und erzählerischen Skizzen, Aufsätze und Gedichte in Prosa erschienen – seine ganz eigene und höchst moderne Gattung des Prosastücks, in der sich, was traditionell Literatur genannt wurde, auflöste und doch als Sprach- und Erzählexperiment immer wieder neu entstand. Zu Anfang des Jahres 1929 erlitt Walser eine psychische Krise, er gab seine vielleicht allzu unabhängige, einsame und gefährdete Existenz auf und war bis Juni 1933 Patient in der Nervenheilanstalt Waldau bei Bern. Dort setzte er, mit Unterbrechungen und in eingeschränktem Umfang, seine schriftstellerische Arbeit fort, und es entstanden noch eine Fülle von Prosastücken und Gedichten, die ihn auf der Höhe seiner Kreativität zeigen – bis zu dem plötzlichen Abbruch und Verstummen, als er gegen seinen Willen in eine andere Anstalt verlegt wurde. Dieser letzte Abschnitt seines Schaffens wird, soweit es sich um Prosastücke handelt, in diesem Band vollständig vorgelegt; überwiegend entstammen die Texte dem handschriftlichen Nachlaß. – Im Anhang finden sich editorische Berichte zur Gesamtausgabe sowie ein alphabetisches Gesamtverzeichnis der kleinen Prosa Robert Walsers.
HIER WIRD GEPLAUDERT
Hier wird geplaudert / Der See / Sonntagsausflug / Ich stand vor ihrem Dorf / Die kleine Stadt / Die Sängerin / Ich ging ins Theater / In einem Städtchen / Ferien (I) / Ferien (II) / Ich las damals vielleicht zu viel / Das Gasthaus / Das Restaurant / Schweizeressay / Ein Bild von Fragonard / Der Hausfreund / Auflauf / Das Kaffeehaus / Das Hotel / Kahnfahrt / Wanderschaft / Ein Novellelein / Die hübsche Stadt / Bildende Gestalten Ich blätterte in einer Zeitschrift / Ein Bilderbuch / Etwas übers Essen / Schnaps / Der Tabak / Hüte / Reisen / Der Bahnhof (I) / Der Bahnhof (II) / Die vier Jahreszeiten / Mutter Natur
EINMAIL ERZÄHLTE EINER
Einmal erzählte einer / Spaziergang (II) / Der Langweilige / Im Reich des Schönen / Schloßgeschichte / Ein Mädchen schrieb / Der Gute schrieb / Ich schrieb der Tränentrinkerin / Fragment / Grabrede
SKIZZE
Skizze (III) / Der Geniale / Der Knabe (II) / Die Stadt (III) / Die Straße (II) / Der Verfeinerte / Die Landschaft (II) / Unter einer Linde / Spaziergang im Park / Die Badende / Das Konzert / Die Näherin / Mutter und Kind / Der Beliebte / Die Kranke / Der Kuß (III) / Katastrophe / Karikatur / Ein Kaffer / Der höfliche Prinz / Der Erzieher / Biedermeiergeschichte / Der Bürgermeister / Der Geistesheld / Der Mißvergnügte / Der Emporkömmling / Die Schauspielerin (II) / Etwas Sagenhaftes / Heroische Landschaft / Der Diamant / Hinrichtungsgeschichte / Die schwarze Hand
ER UND SIE
Er und sie / Die Verkäuferin / Kleinstadt / Der Gauner und eine Braut / Aus gutem Haus / Die Hochzeitsreise / Ernestine / Das Komische / Cäsar / Stadt und Land / Der Mechaniker / Das Fabrikmädchen
ZWEI GESTALTEN
Zwei Gestalten / Zwei Lebenswege / Der Gesunde / Stück ohne Titel (III) / Der Zerbrechliche Der Kostbare / Der Anspruchsvolle / Der Weltmann Embonpoint / Der Pfarrer / Der Philister / Ein Zeitgenosse / Ein Held der Feder / Stück ohne Titel (IV) / Watteau
FRAUENPORTRÄT
Frauenporträt / Der Ernst des Lebens / Fräulein / Etwas Dummes im Kopf / Die Abenteurerin / Eine Art Kleopatra / Die Kunstreiterin / Bildnis einer Frau / Bildnis einer Dame / Die Nixe / Das Mädchen (II) / Die Dame (II)
EINE ART BILD
Eine Art Bild / Der Knirps / Ein Dichter (II) / Der Schriftsteller (II) / Der Erzähler / Der Lyriker / Der Europäer / Ein Weltmann / Das Gebirge (II) / Der Verbrauchte / Die Kindheit / Die Nonne
LEKTÜRE
Lektüre / Einer, der immer irgend etwas las / Von einigen Büchern / Ich las letzthin / Über zwei kleine Romane / Künstlergeschichte / Liebesgeschichte (II) / Eine Art Erzählung / Die Tragödie / Schiller (I) / Literaturfigur / Gespenster / Mamsell Miseel / Folgen des Lesens / Ich las im Wald / Buchbesprechung / Der Schelm / Das Adoptivkind / Ein Diener / Kombination / Das Halsband / Eine Novelle / Die Lehrerin / Er war folgsam / Sie besserte sich / Wenn wir artig sind / Mutti / Man muß erprobt sein / Ich las zwei Geschichten / Schmelzer / Die Tänzerin / Die höhere Tochter / Der Uhrmacher / Die Freundin / Ein Frauen-Buch / Lust des Daseins / Das Romanhafte / Das Schloß / Der Spießer / Die Zofe / Etwas vom Handkuß
VOM SCHRIFTSTELLERN
Vom Schriftstellern / Etwas über die Schriftstellerei / Schriftstellergeschichte / Die Romanschriftstellerin / Dichtete dieser Dichter richtig? / Der gestiefelte Kater / Jens P. Jacobsen / Schiller (II) / Die literarische Schweiz / Tolstoi und Hütten / Brief an einen Besteller von Novellen / Meine Bemühungen / Für die Katz / Lebensläufe I-IV
Anhang
Nachwort / Anmerkungen / Editorische Berichte (Zur Datierung des handschriftlichen Nachlasses / Verlorene Werke Robert Walsers / Zur Textgestalt und zur Schreibweise in den Handschriften / Danksagung) / Alphabetisches Gesamtverzeichnis der kleinen Prosa Robert Walsers / Zeittafel
Mit diesen angeblich aus dem Nachlaß eines verstorbenen Schülers herausgegebenen Aufsätzen, die 1904 im Insel Verlag erschienen sind, begann die schriftstellerische Laufbahn des damals 26jährigen...
Dieser Sammelband mit Aufsätzen, Erzählungen, Erinnerungsbildern, Prosa-Etüden und feuilletonistischen Skizzen, entstanden während Robert Walsers Berliner Jahren, wurde 1912 vom Autor selbst...
Robert Walser wurde am 15. April 1878 in Biel geboren. Er starb am 25. Dezember 1956 auf einem Spaziergang im Schnee. Heute ist Walser durch seine Romane, seine feuilletonistische Prosa, seine Gedichte und seine Dramolette als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts anerkannt. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtip werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches Fritz Kochers Aufsätze folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun seine...
Robert Walser wurde am 15. April 1878 in Biel geboren. Er starb am 25. Dezember 1956 auf einem Spaziergang im Schnee. Heute ist Walser durch seine...