In seinem Roman Selige Zeiten, brüchige Welt erzählt Robert Menasse von der fixen Idee des tragikomischen Gelehrten Leo Singer, ein Buch zu schreiben, das die Welt ein letztes Mal umfassend erklärt. Um dieses Buch zustande zu bringen, schreckte Singer auch vor Gewaltverbrechen nicht zurück – und scheiterte dennoch. Nun hat Robert Menasse dieses Buch für seinen Romanhelden geschrieben, die Phänomenologie der Entgeisterung, eine Erzählung, die die Erzähltechniken Hegels noch...
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In seinem Roman Selige Zeiten, brüchige Welt erzählt Robert Menasse von der fixen Idee des tragikomischen Gelehrten Leo Singer, ein Buch zu schreiben, das die Welt ein letztes Mal umfassend erklärt. Um dieses Buch zustande zu bringen, schreckte Singer auch vor Gewaltverbrechen nicht zurück – und scheiterte dennoch. Nun hat Robert Menasse dieses Buch für seinen Romanhelden geschrieben, die Phänomenologie der Entgeisterung, eine Erzählung, die die Erzähltechniken Hegels noch einmal ernst nimmt. Es ist stellenweise eine luzide Hegel-Reflexion und gleichzeitig deren ästhetische Ironisierung: Sie könnte als seriöser diskursiver Text gelesen werden, aber auch als philosophischer Faschingsscherz – gleichzeitig aber bringt dieser Text den Roman Selige Zeiten, brüchige Welt selbst ins Schwingen. Denn seine Fiktionen verweisen nun auf etwas Wirkliches. Das Raffinement dieses poetischen Settings überbietet noch einmal ähnliche Arrangements, wie etwa das von Wolfgang Hildesheimers Marbot. Menasses Roman beschreibt, wie ein erfundenes, philosophisches Buch entsteht, und – das Buch ist da, ein Fall von poetischer Magie also. Ob sie tatsächlich wirkt, muß der Leser entscheiden, der sich nicht nur der Lektüre von Selige Zeiten, brüchige Welt widmet, sondern auch eine Lesung von Leo Singers Phänomenologie der Entgeisterung riskiert.« Konrad Paul Liessmann, manuskripte
Bibliografische Angaben
Ersterscheinungstermin: 20.12.1994
Erscheinungstermin (aktuelle Auflage): 06.05.2019
Broschur, 86 Seiten, Print on demand , Sprachen: Deutsch
978-3-518-38889-1
Ersterscheinungstermin: 20.12.1994
Erscheinungstermin (aktuelle Auflage): 06.05.2019
Broschur, 86 Seiten, Print on demand , Sprachen: Deutsch
Robert Menasse wurde 1954 in Wien geboren und ist auch dort aufgewachsen. Er studierte Germanistik, Philosophie sowie Politikwissenschaft in Wien, Salzburg und Messina und promovierte im Jahr 1980 mit einer Arbeit über den »Typus des Außenseiters im Literaturbetrieb«. Menasse lehrte anschließend sechs Jahre – zunächst als Lektor für österreichische Literatur, dann als Gastdozent am Institut für Literaturtheorie – an der Universität São Paulo. Dort hielt er vor allem Lehrveranstaltungen über philosophische und ästhetische Theorien ab. Seit seiner Rückkehr aus Brasilien 1988 lebt Robert Menasse als Literat und kulturkritischer Essayist hauptsächlich in Wien.
»Die Phänomenologie der Entgeisterung ... ist ein unmögliches Buch. Denn wenn es wahr wäre (ohne wenn und aber), dann hätte es nicht geschrieben werden können.«
Peter Bürger, DIE ZEIT
»Die Rückbildung ist angekommen, wo Hegels Phänomenologie ihren Ausgang nahm: im Hier und Jetzt der sinnlichen Gewissheit, die alles, was sie wahrnimmt, für wahr nimmt. Eben dies sollte man, das recht eigentlich unmögliche Büchlein lesend, nicht tun. Ebenso falsch wäre es, den bisweilen dadaistischen Sprachwitz des Textes für bloßes Kalauern, für puren Nonsens zu halten.«
Uwe Justus Wenzel, Neue Zürcher Zeitung
»Die Phänomenologie der Entgeisterung ... ist ein unmögliches Buch. Denn wenn es wahr wäre (ohne wenn und aber), dann hätte es nicht geschrieben werden können.«
Peter Bürger, DIE ZEIT
»Die Rückbildung ist angekommen, wo Hegels Phänomenologie ihren Ausgang nahm: im Hier und Jetzt der sinnlichen Gewissheit, die alles, was sie wahrnimmt, für wahr nimmt. Eben dies sollte man, das recht eigentlich unmögliche Büchlein lesend, nicht tun. Ebenso falsch wäre es, den bisweilen dadaistischen Sprachwitz des Textes für bloßes Kalauern, für puren Nonsens zu halten.«
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