Wer ist dieser rundliche Herr, der da fast ein Jahr lang jeden Nachmittag an derselben Stelle des Stadtparks erscheint und die Passanten in muntere Gespräche verwickelt? Ein Weiser, ein Sprücheklopfer, ein Clown, ein streitlustiger Philosoph? Viele schütteln den Kopf und gehen weiter, andere hören ihm zu, diskutieren mit ihm und finden sich immer wieder am selben Ort ein. Er selbst schreibt nichts auf, aber seine Hörer machen sich Notizen. Das kleine weiße Buch, das hier vorliegt und wie ein...
Wer ist dieser rundliche Herr, der da fast ein Jahr lang jeden Nachmittag an derselben Stelle des Stadtparks erscheint und die Passanten in muntere Gespräche verwickelt? Ein Weiser, ein Sprücheklopfer, ein Clown, ein streitlustiger Philosoph? Viele schütteln den Kopf und gehen weiter, andere hören ihm zu, diskutieren mit ihm und finden sich immer wieder am selben Ort ein. Er selbst schreibt nichts auf, aber seine Hörer machen sich Notizen. Das kleine weiße Buch, das hier vorliegt und wie ein Taschenkalender aussieht, überliefert die Betrachtungen und Provokationen dieses sonderbaren Zeitgenossen, der genauso heißt wie der letzte Buchstabe des Alphabets.
Mit Vorliebe, subversiver Energie und wenigen Sätzen untergräbt Herr Zett Dünkel, Größenwahn und falsche Autorität. Den Institutionen vertraut er ungern, und für »alternativlos« hält er gar nichts. Aber nicht alles, was er sagt, mag man für bare Münze nehmen. Er räumt Irrtümer ein und mit Urteilen auf. Ein störrischer Redner wie er, der keine Ambitionen hegt, kann uns manches zumuten, was andere lieber für sich behalten. Fest steht: Ein bloßer Bauchredner seines Schöpfers ist er nicht. Dazu ist er zu eigensinnig. Und am Ende der Saison, wenn es im Park zu kalt und zu ungemütlich wird, wird er auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
Weitere Aussprüche des Herrn Zett (zur Auswahl)
»Ein unmerkliches Stolpern, und wir brächen ein und versänken in den Fluten der Idiotie.«
»Weist mich zurecht, sobald ich gründlich zu werden drohe.«
»Das, worauf es einem ganz besonders ankommt, sollte man beiläufig äußern.«
»Die Gesellschaft ist ein Despot, der keine Gefängnisse braucht.«
»Besondere Vorsicht empfiehlt sich, wenn sich uniformierte Personen um Ihr Wohl kümmern.«
»Die Allgegenwart ist nicht immer ein Segen. Das Kapital, der Staat und die Reklame streben diesen Status an.«
»Wenn euch jemand etwas garantiert, schenkt ihm keinen Glauben. Etwas Derartiges kann es gar nicht geben.«
»Um Vertrauen buhlt nur, wer es am wenigsten verdient.«
»Die Traurigkeit ist ein Zustand, den wir alle kennen, außer den Befindlichkeitsmedizinern, die ihn Depression nennen.«
»Das Ganze gibt es nicht. Weder unsere Wissenschaft noch unsere Phantasie wäre imstande, es zu fassen.«
»Die meisten Menschen sind von der Menge des Entbehrlichen hoffnungslos überfordert.«