Ein Blick in die Nachrichten zeigt: Webers Unterscheidung zwischen charismatischer und der bürokratischer Herrschaft hat nicht ausgedient: Während Obama und Sarkozy (auch) auf ihre Ausstrahlung setzen, dominiert hierzulande der Typ des Büroleiters: Frank-Walter Steinmeier oder Volker Kauder stehen eher für pragmatisches Abwickeln als für politische Visionen. Franz Walter ruft in Erinnerung, daß das auch in Deutschland einmal anders war: In Kurzporträts stellt er die großen Charismatiker der...
Ein Blick in die Nachrichten zeigt: Webers Unterscheidung zwischen charismatischer und der bürokratischer Herrschaft hat nicht ausgedient: Während Obama und Sarkozy (auch) auf ihre Ausstrahlung setzen, dominiert hierzulande der Typ des Büroleiters: Frank-Walter Steinmeier oder Volker Kauder stehen eher für pragmatisches Abwickeln als für politische Visionen. Franz Walter ruft in Erinnerung, daß das auch in Deutschland einmal anders war: In Kurzporträts stellt er die großen Charismatiker der bundesdeutschen Geschichte – Adenauer, Brandt, Strauß, Kohl – ihren effizienten Mit- und Gegenspielern gegenüber: Hans Globke, Horst Ehmke, Edmund Stoiber, Rudolf Seiters und vielen anderen mehr.
Die Zeit der Patriarchen (1945-1963)
- Die Adenauer-CDU : Union, nicht Partei
- Autoritärer Patron: Konrad Adenauer
- Die Kanzlerflüsterer
- Bohemien im Kanzleramt: Felix von Eckardt
- Sphinx der Effizienz: Hans Globke
- Der Mann für die Wahlkampfkasse: Robert Pferdmenges
- Pedantischer Hagestolz: Walter Hallstein
- Alleskleber: Heinrich Krone
- Verschleiß der Macht
- Altliberale in der neuen Republik
- Theodor Heuss: Liberaler Patriarch
- Franz Blücher: Bankdirektor und liberaler Vizekanzler
- Thomas Dehler: Der Fundamentalist
- Reinhold Maier: Parteichef wider Willen
- Weimarer Spätlese des Sozialismus
- Moralgestützter Charismatiker: Kurt Schumacher
- Liebling der Karikaturisten: Erich Ollenhauer
Die neuen Reformisten: Jahre des Übergangs (1963-1974)
- Die CDU nach Adenauer: Suche nach Offenheit und Zuwendung
- Der gescheiterte Volkskanzler und ein Double als Berater
- Christdemokratische Diadochen: Helmut Kohl und Rainer Barzel
- Die Sozialdemokraten: Arbeitsteilung im Triumvirat und neue Wendigkeit
- Der lange Weg zum sozialdemokratischen Charismatiker: Willy Brandt
- Der Hofstaat des Kanzlers der Demokratisierung
- Egon Bahr: Intellektueller, Diplomat und Kommunikator
- Horst Ehmke: Hemdsärmeliger und vitalistischer
- Conrad Ahlers: Schnodderig und unabhängig
- National- oder sozialliberal? Die Hüttung der Freien Demokraten
- Erich Mende: Der Liberale aus dem Schützengraben
- Walter Scheel: Fröhlicher Realist mit Fortune
Etatisten, Enkel und Alternative. Die Schmidt-Kohl-Jahre (1974-1998)
- Der Weg der Sozialdemokratie: Von der Planung zur Machbarkeit
- Helmut Schmidt: Kanzler des Notfalls und der Berechenbarkeit
- Manfred Schüler: Der kalkulierende Administrator der Macht
- Das "Kleeblatt": Vier allzu Gleiche
- Männerfreunde in der Dauerfehde um die Führung des Bürgertums
- Helmut Kohl: In Symbiose mit Partei und Volk
- Franz Josef Strauß: Egozentriker zwischen Hybris und Kleinmütigkeit
- Waldemar Schreckenberger: Der Unglücksrabe
- Wolfgang Schäuble, Rudolf Seiters und Friedrich Bohl: Experten für Problemfälle
- Wendige Liberale
- Hans-Dietrich Genscher: Offenheit nach allen Seiten
- Martin Bangemann: Lässiger Optimist von außerhalb
- Otto Graf Lambsdorff: Feldherr des Wirtschaftsbürgertums
- Klaus Kinkel: Populärer Außenminister – gescheiterter Parteipolitiker
- Wolfgang Gerhardt: Liberaler klassischen Typus
- Der Verschleiß des Charismas und der Stabswechsel zu den ""Enkeln""
- Willy Brandt: Abschied vom Amt – Aufstieg zur Legende
- Hans-Jochen Vogel: Primus und Diener seiner Partei
- Die Engholm-Episode: Diskursiver Anspruch und kommunikatives Defizit
- Das Scharping-Desaster: Die Partei im falschen Jahrzehnt
- Oskar Lafontaine: Der Hedonist als Karren
- Gegenelite des Ökologismus
- Baldur Springmann: Der Bio-Bauer
- Petra Kelly: Die Jeanne d'Arc der frühen Grünen
- Thomas Ebermann: Linksradikaler Traberzocker
- Antje Vollmer: Pastorin der neuen Citoyens
Machtdeterministen: In der Berliner Republik (1998-2009)
- Sozialdemokraten an der Macht und in Not
- Gerhard Schröder: Mann des Coups, nicht des Projekts
- Franz Müntefering: Parteisoldat und Sphinx
- Matthias Platzeck: Parteichef für 146 Tage
- Kurt Beck: Erst bodenständiger Glücksfall, dann geschmahter Provinzling
- Bodo Hombach und Frank-Walter Steinmeier: Souffleure und Maschinisten des Regierens
- Frank-Walter Steinmeier: Der Bürochef als Wahlkampfführer
- Brandenburg oder Bayern: Die Union im Machtkampf
- Angela Merkel: Nichtzugehörigkeit als Chance, der Aufstieg
- Edmund Stoiber: Vom blonden Fallbeil zum Umfaller
- Angela Merkel: Wortlose Führung, die Kanzlerin
- Thomas de Maizière: Verwalter der Regierungsphys
- Der Neuliberale mit klassischer Karriere: Guido Westerwelle
- Arrivierte Alternativelite
- Joschka Fischer: Meister der Metamorphose
- Jürgen Trittin: Der Berufskader
- Renate Künast: Shootingstar durch Rinderwahn
- Fritz Kuhn: Emotional unmusikalisch
- Claudia Roth und Cem Özdemir: Pfleger grüner Seelen
- Alte Anführer der neuen Linken
- Gregor Gysi: "Don't worry"
- Von Bisky zu Bisky
- Oskar Lafontaine: Der Paulus der sozialen Frage
Ausblick: Leadership in der modernen Politik. Ein Spiel mit zahllosen Bällen
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Charismatiker und Effizienzen
Franz Walter
Franz Walter, geboren 1956, lehrt Politikwissenschaft an der Universität Göttingen und ist Direktor des Göttinger Instituts für Demokratieforschung.
Franz Walter, geboren 1956, lehrt Politikwissenschaft an der Universität Göttingen und ist Direktor des Göttinger Instituts für...

