Sehen als Praxis

Ethisch-ästhetische Studien zum Verhältnis von Sicht und Einsicht
Sehen als Praxis
Ethisch-ästhetische Studien zum Verhältnis von Sicht und Einsicht

Das Interesse der europäischen Philosophie am Gesichtssinn hatte zumeist eine objektivistische oder eine subjektivistische Schlagseite. Beiden, dem sehenden Subjekt und dem »objektiv« Sichtbaren, wird dabei zugleich zu viel und zu wenig zugetraut: Die objektivistische Interpretation kann die Selektivität des Sehvermögens nicht erklären, die subjektivistische kann die Kohärenz von Wahrnehmung und Welt nicht plausibilisieren. Die vorliegende Studie entwickelt an der...

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Das Interesse der europäischen Philosophie am Gesichtssinn hatte zumeist eine objektivistische oder eine subjektivistische Schlagseite. Beiden, dem sehenden Subjekt und dem »objektiv« Sichtbaren, wird dabei zugleich zu viel und zu wenig zugetraut: Die objektivistische Interpretation kann die Selektivität des Sehvermögens nicht erklären, die subjektivistische kann die Kohärenz von Wahrnehmung und Welt nicht plausibilisieren. Die vorliegende Studie entwickelt an der Schnittstelle von Philosophie und Kunstwissenschaft einen neuen Deutungsrahmen, indem sie sich von der Annahme leiten läßt, dass Sehen eine performative Tätigkeit ist, mit deren Hilfe wir uns die Welt epistemisch, ethisch und ästhetisch erschließen.

Einleitung: Warum Sehen eine Praxis ist
Zwei Fälle perzeptiver Welterschließung
– Die Performatativität des Sprechens und Sehens
– Der Doppelsinn des Gesichtssinnes
– Die Bildhaftigkeit visuellen Wahrnehmens
– Ethik und Ästhetik
I. Eine kurze Problemgeschichte des Sehens
1. Der Okulozentrismus und seine Kritik
Erkenntnistheorie und Hermeneutik
Belieferungsdenken
Aporien des Bewusstseins
Wiedergänger der Metaphysikgeschichte
Vermittlungsnotwendigkeit
Referenzprobleme
Wissen, Meinen, Schließen
Etwas-sehen, Sehen-dass und Sehen-wie
Konklusionen
2. Andere Anschlüsse
Symboltheorie
Interpretationstheorien
Narrationstheorien
Visual Culture Studies
II. Die Praxis des Sehens
1. Sozial geteilte Sichtbarkeit
Die Logik der Praxis
Feldformation der Praxis
2. Sehen als Handeln
Syntaktisches Sehen-wie
Semantisches Sehen-als
Pragmatisches und praktisches Sehen
3. Wahrnehmungswelten
Instrumentelles und selbstzweckhaftes Sehen im Alltag
Instrumentelles und selbstzweckhaftes Sehen im Ästhetischen
Instrumentelles und selbstzweckhaftes Sehen im Ethischen
4. Kontext und Situation
Weder Freiheit noch Willkür
5. Lebensform und Weltbild
Möglichkeitsbedingungen und Horizontfaktoren
6. Akte und Akteure
7. Medium und Medialität
Vermittelte Unmittelbarkeit
III. Performativität der Praxis
1. Die Durchführung als Darstellung
Raum, Zeit und Perspektive
Leiblichkeit und Affektivität des Sehenden
Negativität und Blindheit
2. Das Was und das Wie
Fiktive und narrative Wirklichkeitskonstitution
Stil und (Re-)Formulierung
Bilder- und Darstellungssehen
Gezeigtes Sehen
Ethos und Habitus
IV. Im Sehen übers Sehen hinaus
1. Sicht und Einsicht – Sehen und Sichtweisen
Wittgensteins Aspektsehen
Heideggers Auslegen
Unersetzliche Metaphorizität
2. Sichtbares und Unsichtbares
Dispositiv statt Referenz
Wahrnehmen nach Merleau-Ponty
Eine Figur-Grund-Konstellation
V. Die Bildungen der Einbildungskraft
1. Das Vermögen der Bilder
Spontaneität und Rezeptivität (Kant)
2. Die Bilder des Vermögens
Bildhaftes Bewusstsein (Fichte)
3. Affektive Sprengkraft
4. Leibhaftigkeit und Bildhaftigkeit
Wahrnehmungsbilder
Bild ohne Urbild
5. Imaginäres Sehen
Der Fall Don Quijote
Bilder halten uns gefangen
VI. Ästhetische und ethische Welterschließung
1. Metaphernförmiges Sehen
Übertragen und Überbrücken
Ähnlichkeit
2. Normatives Sehen
Sozialisation und soziale Kontrolle
Esse est percipi
VII. Einandersehen
1. Blickbeziehungen
Anblick und Angesicht
2. Sichtbarsein nach Sartre
Skopische Regime
Subjektwerdung und Subjektverlust
Herr und Knecht
3. Sichtbarsein nach Lévinas
Antlitz und Alterität
Entsinnlichtes Sehen
4. Re-Visionen
VIII. Kunstsehen
1. Die Kunst des Anderssehens
Bild und Blick
2. Gary Hill: Die Macht des Blicks
Rembrandt 1: Der Status des Bildes
Fingierte und imaginierte Blicke
Rembrandt 2: Sichtbargemachtes Sehen
3. Cézanne und Kentridge: Sehen-wie und Sehen-als
Cézannes Gesicht
Syntaktisches Sehen und Nicht-Propositionalität
Abstraktion als Konkretion
Sehen als Transformation
Dingwerdung des Sichtbaren
Kentridges Medien
Schattenrisse
Semantisches Sehen und Sinnbildung
Bildwerdung des Sichtbaren
Dargestelltes und darstellerisches Sehen
Die Unsichtbarkeitsmodi des Sichtbaren
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

Personen für Sehen als Praxis

Eva Schürmann ist Privatdozentin für Philosophie an der TU Darmstadt.

Eva Schürmann ist Privatdozentin für Philosophie an der TU Darmstadt.


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