Die Struktur der Welt ist seit langem durch extreme Hierarchisierung und Abschichtung gekennzeichnet. In vielen Dimensionen sind Zerklüftungen zu beobachten. So besteht zum Beispiel im Weltwirtschaftssystem eine dramatische Kluft zwischen der sogenannten OECD-Welt und dem »Rest der Welt«. Während Erstere dicht und relativ symmetrisch unter sich vernetzt ist, ist die übrige Welt nach wie vor überwiegend asymmetrisch auf dieses Gravitationszentrum ausgerichtet. Diesem weiterhin weltpolitisch...
Die Struktur der Welt ist seit langem durch extreme Hierarchisierung und Abschichtung gekennzeichnet. In vielen Dimensionen sind Zerklüftungen zu beobachten. So besteht zum Beispiel im Weltwirtschaftssystem eine dramatische Kluft zwischen der sogenannten OECD-Welt und dem »Rest der Welt«. Während Erstere dicht und relativ symmetrisch unter sich vernetzt ist, ist die übrige Welt nach wie vor überwiegend asymmetrisch auf dieses Gravitationszentrum ausgerichtet. Diesem weiterhin weltpolitisch tonangebenden, in sich hoch koordinierten Gravitationszentrum (ca. 16 Prozent der Weltbevölkerung) steht bisher kein vergleichbar koordiniertes kollektives oder auch nur regionales Machtzentrum gegenüber. Die Zerklüftungen innerhalb der Nicht-OECD-Welt sind nicht weniger markant: Etwa zehn Prozent der Weltbevölkerung leben unter den Bedingungen von »Staaten«, die zusammengebrochen sind oder deren Zerfall ernsthaft droht. 37 Prozent leben allein in zwei Makrostaaten: China und Indien, weitere 37 Prozent in ca. 130 Gesellschaften, die sich durch eine sogenannte begrenzte Staatlichkeit auszeichnen. Programmatiken über Weltordnung und Weltregieren müssen sich heute mit elementaren Sachverhalten dieser Art auseinandersetzen, ansonsten bleiben sie weltflächig-abstrakt, folglich analytisch fragwürdig und letztlich praktisch irrelevant. Weltordnungsprogrammatiken bedürfen, sofern sie wirklich auf die gesamte real existierende Welt bezogen sind, einer problemadäquaten Kontextuierung.
1. »Eine Welt« oder vier Welten?
* 1.1 Die Teilwelten der Welt
* Die OECD-Welt (Welt I)
* Die neue Zweite Welt (Welt II)
* Die Dritte Welt (Welt III)
* Die Vierte Welt (Welt IV)
* Synopsis
* 1.2 Konsequenzen aus einer differenzierten Welt-Analyse
* 1.3 Konsequenzen für Welt-Programmatiken (Leitperspektiven)
* 1.4 Handlungsimperative
**II Rückblick für die Zukunft**
2. War der Kalte Krieg ein Krieg? Realitäten, Phantasien, Paradoxien
* 2.1 Der Kalte Krieg – vergangen und doch aktuell
* 2.2 Clausewitz redivivus
* 2.3 Zur Realdialektik von Abschreckung und Rüstungsdynamik
* 2.4 Gegenkräfte
3. Abschreckung nach der Abschreckung
* 3.1 Die Ausgangslage
* 3.2 Konventionalisierte nuklearstrategische Einsatzplanung
* 3.3 Lernpathologisch induzierte politische Sackgassen
**III Ordnungspolitik auf Weltebene**
4. Welche Weltordnungspolitik in einer zerklüfteten Welt?
* 4.1 Zerklüftete Welt
* Die OECD-Welt – immer noch das Gravitationszentrum
* Staaten im Zerfall
* Eine kontrastierende Erfahrung
* Staaten gigantischer Größe von weltwirtschaftlicher Struktur
* Die Welt begrenzter Staatlichkeit
* Die Gesamtstruktur und ihre Dynamiken
* 4.2 Kontroverse Weltordnungspolitik
* Imperium/Hegemonie
* Multipolares Mächtekonzert
* Die Ordnung der Vereinten Nationen
* Globale Regelwerke
* Regelwerke als Ergebnis weltweiter Diskurse
* 4.3 Konflikt um »Weltrecht«
* 4.4 Kumulation des globalen Problemdrucks
5. Wege aus der Armut. Entwicklungsgeschichtliche und aktuelle Lehren
* 5.1 Nachholende Entwicklung als Problem
* 5.2 Zur Erinnerung: Lists Entwicklungsprogrammatik
* 5.3 Entwicklungsgeschichtliche und aktuelle Erfahrungen
* 5.4 Rückblick und Ausblick
6. Kulturelle Bruchlinien und die Zukunft der Menschenrechte
* 6.1 Reale oder imaginierte kulturelle Bruchlinien?
* 6.2 Kulturelle Bruchlinien auf Makro- oder Weltebene?
* 6.3 Kulturelle Bruchlinien auf der Meso- und Mikroebene
* 6.4 Die Debatte über Menschenrechte qua Werte-Debatte
* 6.5 Rückblick für die Zukunft
* 6.6 Folgerungen für die Zukunft der Menschenrechte
* 6.7 Fazit
7. Vereinbarung, Versöhnung, Toleranz: Wie das Neue Gestalt gewinnen kann
**IV Ausblick**
8. Hat Frieden Zukunft?
* 8.1 Weltweit ein Umbau von Gesellschaften
* 8.2 Hexagonale Anforderungen
* 8.3 Zivilisierung wider Willen
* 8.4 Frieden – eine unendliche Geschichte?!
Editorisches Nachwort
Anmerkungen
Literatur
* 1. Analysen und programmatische Kontroversen über Weltordnung und Weltordnungspolitik für das 21. Jahrhundert
* 2. Neuere spezielle Analysen über Kulturkonflikte/Kulturkämpfe auf internationaler und nationaler Ebene
* 3. Beiträge (zumeist neueren Datums) zu Theorie und Programmatik des Friedens
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
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