Der kamerunische Historiker und Philosoph Achille Mbembe erhält für sein Buch Kritik der schwarzen Vernunft den 36. Geschwister-Scholl-Preis. Mit dem Preis wird jährlich ein Buch jüngeren Datums ausgezeichnet, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben. Der Geschwister-Scholl-Preis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern e.V. gemeinsam mit der Landeshauptstadt München vergeben.
In der Begründung der Jury heißt es: »Die Lektüre von Mbembes Buch ist bisweilen verstörend – verstörend in der Konsequenz, die der Autor in seine Argumentation bringt. Es wird dem westlichen Leser mit seinen eigenen Mitteln vorgeführt, wie die konstitutive Hierarchie zwischen dem Schwarzen und dem Menschen das letztlich europäische Konzept des Menschen ad absurdum führt ... Das Buch kommt genau zur rechten Zeit: Es schärft den Blick auf eine globalisierte Weltgesellschaft, die nicht nur Waren und Kapital verschiebt, sondern auch Menschen und Arbeitskraft. Vielleicht ist dieser Hinweis auf die ›Afrikanisierung‹ der Welt auch ein Hinweis an Europa, mit seinen eigenen Versprechungen gegen die eigenen Praktiken ernst zu machen.«
Der 1957 geborene Mbembe zählt zu den Vordenkern des Postkolonialismus. Mbembe lehrt nach Stationen an der Columbia University, der University of California in Berkeley, der Yale University und der Duke University heute an der University of the Witwatersrand in Johannesburg.
Die Verleihung findet am 30. November im Rahmen des Literaturfests München statt. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.