David Van Reybrouck wird für sein Buch Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt mit dem Geschwister-Scholl-Preis 2023 ausgezeichnet.
»David Van Reybrouck ist ein mitreißender Erzähler und akribischer Rechercheur. Mit Revolusi führt er seine Methode der Oral History fort, die schon sein 2012 auf Deutsch erschienenes Buch Kongo. Eine Geschichte prägte. Die Erzählungen der Zeitzeugen, die Van Reybrouck in Altenheimen, entlegenen Dörfern und bis in die Bergregionen Nepals aufspürte und in fast 20 Sprachen interviewte, machen den einzigartigen Reichtum an Perspektiven und Lebenserfahrungen aus, die seine Bücher auszeichnen. Die Jury des Geschwister-Scholl-Preises würdigt mit der Auszeichnung die aufklärerische Kraft und intellektuelle Unabhängigkeit, mit der David Van Reybrouck – ohne institutionelle Einbindung und öffentliche Förderung – lange verdrängte Kapitel der Kolonialgeschichte in das Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit rückt. Seine Geschichtserzählung bringt freiheitliche Ideale und menschliche Werte zum Leuchten, die, ganz im Sinne des Vermächtnisses der Geschwister Scholl, auch in unserer Gegenwart moralische Orientierung bieten«, heißt es in der Jurybegründung.
Der Geschwister-Scholl-Preis wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e.V. und der Landeshauptstadt München seit 1980 vergeben. Sinn und Ziel des Geschwister-Scholl-Preises ist es, jährlich ein Buch jüngeren Datums auszuzeichnen, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 28. November 2023 in München statt.