Klaus Merz ernennt Melinda Nadj Abonji zur Erich Fried Preisträgerin 2022. Der Erich Fried Preis, eine der renommiertesten literarischen Auszeichnungen Österreichs, wird seit 1990 durch die Internationale Erich Fried Gesellschaft vergeben und von jährlich wechselnden Einzeljuror: innen entschieden. Die Auszeichnung wird vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport gestiftet und ist mit 15.000 Euro dotiert.
In der Begründung des diesjährigen Jurors heißt es: »Was bleibt uns heute noch zu tun mit lediglich einem Bleistift in der Hand, über eine Tastatur gebeugt, angesichts einer für jegliche Verheerung hoch gerüsteten Welt? Es bleibt uns noch immer das präzise und innige Erzählen. Vom Krieg und vom Frieden. Vom Sterben und von der Liebe. Vom Gespräch über alle Gespaltenheit und Risse hinweg. Wahrgenommen aus einem fragilen ›Dazwischen‹ heraus, der Heimat ernsthaft Schreibender, zu denen auch die heurige Erich Fried-Preisträgerin Melinda Nadj Abonji gehört. Und diese Auszeichnung ist keiner saisonalen Shortlist geschuldet, sie geht vielmehr an eine langsame Brüterin. Parallel zu ihren Auftritten als Musikerin und engagierte Textperformerin sind im Lauf der vergangenen zwanzig Jahre ihres künstlerischen Unterwegsseins drei eindrückliche Romane entstanden: Im Schaufenster im Frühling, Tauben fliegen auf und Schildkrötensoldat. Melinda Nadj Abonji lässt sich Zeit beim Schreiben. Damit sich ihre Sätze setzen können und zu eigentlicher Sprach-Musik werden, die entlang der menschlichen Abgründe ganz eigen und virtuos zum Tanz aufspielt.«
Die öffentliche Preisverleihung findet am 20. November 2022 im Literaturhaus Wien statt.