Willy Fleckhaus und der Suhrkamp Verlag
Seine Umschlaggestaltungen sind legendär, die Reihendesigns bis heute Kult: Willy Fleckhaus gilt als bedeutendster deutscher Grafikdesigner und Art Director des 20. Jahrhunderts. Als Buch- und Umschlaggestalter prägt er das Erscheinungsbild bedeutender Literatur- und Buchreihen bis in die Gegenwart.
Erfahren Sie mehr über Willy Fleckhaus, seine Gestaltungsprinzipien und seine Arbeiten für die Verlage Suhrkamp und Insel.
Erfahren Sie mehr über Willy Fleckhaus, seine Gestaltungsprinzipien und seine Arbeiten für die Verlage Suhrkamp und Insel.
Portrait Willy Fleckhaus (um 1975) · Courtesy Fleckhaus Now! Designforum (Carsten Wolff) · www.fleckhaus-now.design · © Shawn McBride
Die Bibliothek Suhrkamp
Als Siegfried Unseld Ende der Fünfzigerjahre nach einem geeigneten Gestalter für einen geplanten Hermann-Hesse-Bildband suchte, wurde der Verleger erstmals auf Willy Fleckhaus aufmerksam.
Kurzerhand engagierte er den zu diesem Zeitpunkt bereits etablierten Grafikdesigner nicht nur für die geplante Hesse-Publikation, sondern auch für die Neugestaltung der Bibliothek Suhrkamp, die bereits seit Herbst 1951 als eine der ersten Reihen des von Peter Suhrkamp neu gegründeten Verlags erschien.
»Man könne nicht Brecht, den Klassiker der Vernunft, verlegen, nicht Adorno und Benjamin, die den Geist gegenwärtiger Zeit ausdrückten, und dann Bücher mit Umschlägen ausrüsten, die dieser Gegenwärtigkeit nicht entsprächen. Der Gegenwärtigkeit der Mittel dieser Autoren müsse die Gegenwärtigkeit der Mittel der Umschläge entsprechen«, soll Fleckhaus laut Unseld bei einem der ersten Gespräche über die Umschlag-Neugestaltung gesagt haben.
Fleckhaus‘ Neuentwurf überzeugte durch seine zeitlose Einfachheit und Modernität: rein weißer Untergrund, linksbündige Baskerville-Typographie, ein Farbband, das ein flächiges Quadrat nach obenhin abteilt. Die ersten Bände im Neudesign erschienen im Herbst 1959, an der Gestaltung der Umschläge hat sich bis heute nichts geändert.

Kurzerhand engagierte er den zu diesem Zeitpunkt bereits etablierten Grafikdesigner nicht nur für die geplante Hesse-Publikation, sondern auch für die Neugestaltung der Bibliothek Suhrkamp, die bereits seit Herbst 1951 als eine der ersten Reihen des von Peter Suhrkamp neu gegründeten Verlags erschien.
»Man könne nicht Brecht, den Klassiker der Vernunft, verlegen, nicht Adorno und Benjamin, die den Geist gegenwärtiger Zeit ausdrückten, und dann Bücher mit Umschlägen ausrüsten, die dieser Gegenwärtigkeit nicht entsprächen. Der Gegenwärtigkeit der Mittel dieser Autoren müsse die Gegenwärtigkeit der Mittel der Umschläge entsprechen«, soll Fleckhaus laut Unseld bei einem der ersten Gespräche über die Umschlag-Neugestaltung gesagt haben.
Fleckhaus‘ Neuentwurf überzeugte durch seine zeitlose Einfachheit und Modernität: rein weißer Untergrund, linksbündige Baskerville-Typographie, ein Farbband, das ein flächiges Quadrat nach obenhin abteilt. Die ersten Bände im Neudesign erschienen im Herbst 1959, an der Gestaltung der Umschläge hat sich bis heute nichts geändert.

Die edition suhrkamp
Als Unseld Fleckhaus mit der Gestaltung einer geplanten neuen Taschenbuchreihe beauftragte, einigte man sich schnell auf einen bewussten, klaren Kontrast zu den weißen Umschlägen der Bibliothek Suhrkamp: Fleckhaus teilte das Farbspektrum in Farbzonen ein und schuf eine Skala mit 48 Farbtönen zwischen dunklem Violett über Blau, Grün, Gelb, Orange und dunklem Rot, die sich als Regenbogen in endlosen Wiederholungen fortsetzen ließ.
Im Mai 1963 erschienen schließlich die ersten 20 Bände der neuen edition suhrkamp und erreichten sowohl durch die vom Zeitgeist geprägten Inhalte als auch durch ihre Gestaltungsform schnell Kultstatus.

Im Mai 1963 erschienen schließlich die ersten 20 Bände der neuen edition suhrkamp und erreichten sowohl durch die vom Zeitgeist geprägten Inhalte als auch durch ihre Gestaltungsform schnell Kultstatus.

Das suhrkamp taschenbuch
Als Ergänzung zu der zunehmend politischen und soziologischen Gegenwartsliteratur der edition suhrkamp sollten ab 1971 auch Werke aus dem Hardcover-Hauptprogramm ins Taschenbuch überführt und so einem breiterem Publikum zugänglich gemacht werden.
Aufgrund der Heterogenität der Werke des Suhrkamp Hauptprogramms entwickelte Fleckhaus für die neue Reihe suhrkamp taschenbuch ein Umschlagkonzept, das sich unabhängig von Genre, Inhalt und Zeitbezug durch die Reduktion auf wenige Elemente variieren ließ, ohne dabei auf den so charakteristischen Wiedererkennungswert zu verzichten.
Gemeinsam mit dem Suhrkamp-Hersteller Rolf Staudt entschied sich Fleckhaus für eine Ton-in-Ton-Farbgebung, die er bereits bei der Gestaltung zahlreicher Hardcover-Gestaltungen angewandt hatte: Sechs Farbenpaare in jeweils zwei Modifikationen – der jeweils hellere Farbton auf dem jeweils dunkleren Untergrund und umgekehrt – ergaben zwölf Umschlagvarianten für das neue suhrkamp taschenbuch. Der Name des Autors oder der Autorin sowie der Titel wurden zentriert im oberen Bereich des Umschlags gesetzt und nach der längsten Zeile auf die Breite des Buchtitels vergrößert.
Unterhalb der Schrift illustrierte ein Fenster mit grafischem Element, meist ein Porträt des Autors, den Umschlag.

Aufgrund der Heterogenität der Werke des Suhrkamp Hauptprogramms entwickelte Fleckhaus für die neue Reihe suhrkamp taschenbuch ein Umschlagkonzept, das sich unabhängig von Genre, Inhalt und Zeitbezug durch die Reduktion auf wenige Elemente variieren ließ, ohne dabei auf den so charakteristischen Wiedererkennungswert zu verzichten.
Gemeinsam mit dem Suhrkamp-Hersteller Rolf Staudt entschied sich Fleckhaus für eine Ton-in-Ton-Farbgebung, die er bereits bei der Gestaltung zahlreicher Hardcover-Gestaltungen angewandt hatte: Sechs Farbenpaare in jeweils zwei Modifikationen – der jeweils hellere Farbton auf dem jeweils dunkleren Untergrund und umgekehrt – ergaben zwölf Umschlagvarianten für das neue suhrkamp taschenbuch. Der Name des Autors oder der Autorin sowie der Titel wurden zentriert im oberen Bereich des Umschlags gesetzt und nach der längsten Zeile auf die Breite des Buchtitels vergrößert.
Unterhalb der Schrift illustrierte ein Fenster mit grafischem Element, meist ein Porträt des Autors, den Umschlag.

Das insel taschenbuch
Auch die Werke des Insel Verlags, der seit 1963 zum Suhrkamp Verlag gehörte, sollten ab 1972 in ein Taschenbuchformat überführt werden. Durch eine zeitgemäße, moderne Umschlaggestaltung sollten die klassischen Titel des Insel-Programms zum Neu- und Wiederentdecken einladen.
Für das insel taschenbuch entwickelte Fleckhaus ein Umschlagdesign mit zehn pastellfarbenen Kartons und einer variantenreichen Typografie, die sich auf klassisch-traditionelle Elemente der dekorativen Buchillustration berief.

Für das insel taschenbuch entwickelte Fleckhaus ein Umschlagdesign mit zehn pastellfarbenen Kartons und einer variantenreichen Typografie, die sich auf klassisch-traditionelle Elemente der dekorativen Buchillustration berief.

Das suhrkamp taschenbuch wissenschaft
Für das immer größere werdende wissenschaftliche Programm des Suhrkamp Verlags entwickelte Willy Fleckhaus die Umschläge für die neue Reihe suhrkamp taschenbuch wissenschaft, kurz stw.
In Format und Schriftart ähnelt die Ausstattung der bereits vor zwei Jahren erfolgreich etablierten suhrkamp taschenbuch-Reihe, unterschied sich aber deutlich durch die Farbgebung:
Im Gegensatz zu den bunten st-Bänden gestaltete Fleckhaus die Umschläge der Wissenschaftstaschenbücher in einem einheitlichen und charakteristischem, nahezu schwarzen Dunkelblau und variierte lediglich die Farben der Titelbeschriftungen. Das Design von Willy Fleckhaus und Rolf Staudt wurde zum Markenzeichen der stw-Reihe und wird bis heute beibehalten.

In Format und Schriftart ähnelt die Ausstattung der bereits vor zwei Jahren erfolgreich etablierten suhrkamp taschenbuch-Reihe, unterschied sich aber deutlich durch die Farbgebung:
Im Gegensatz zu den bunten st-Bänden gestaltete Fleckhaus die Umschläge der Wissenschaftstaschenbücher in einem einheitlichen und charakteristischem, nahezu schwarzen Dunkelblau und variierte lediglich die Farben der Titelbeschriftungen. Das Design von Willy Fleckhaus und Rolf Staudt wurde zum Markenzeichen der stw-Reihe und wird bis heute beibehalten.

Neben der Buchreihengestaltung verantwortete Willy Fleckhaus in der über 20-jährigen Zusammenarbeit mit den Verlagen Suhrkamp und Insel auch zahlreiche Umschlagdesigns für die Gegenwartsliteratur des Suhrkamp Hauptprogramms – darunter beispielsweise Die Angst des Tormanns beim Elfmeter von Peter Handke, Tynset von Wolfgang Hildesheimer oder Friederike Mayröckers Fast ein Frühling des Markus M. – sowie die Suhrkamp Bildbiographien, die ab 1974 erschienen und durch die Symbiose von Text und Fotografie neue Maßstäbe setzte, als auch zahlreiche Plakate und Werbeanzeigen, die den Wiedererkennungswert bei Leser:innen durch die konsequente Umsetzung der prägnanten Gestaltungsprinzipien verstärkten.
Klarheit, Reduktion und Modernität: dafür steht Willy Fleckhaus‘ gestalterisches Werk für den Suhrkamp Verlag.

Klarheit, Reduktion und Modernität: dafür steht Willy Fleckhaus‘ gestalterisches Werk für den Suhrkamp Verlag.

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