Der Theologe und Philosoph Friedrich Schleiermacher (1768-1834) gilt seit Dilthey als eine der Stifterfiguren der Geisteswissenschaften. Insbesondere in der Pädagogik avancierte er dank der von Carl Platz im Rahmen der Sämmtlichen Werke 1849 herausgegebenen Erziehungslehre zu einer der Gründergestalten der Disziplin, weil er das Erziehungsdenken aus den begrenzten moralphilosophischen Diskussionen des späten 18. Jahrhunderts löste und zu den Sozialwissenschaften hin...
Der Theologe und Philosoph Friedrich Schleiermacher (1768-1834) gilt seit Dilthey als eine der Stifterfiguren der Geisteswissenschaften. Insbesondere in der Pädagogik avancierte er dank der von Carl Platz im Rahmen der Sämmtlichen Werke 1849 herausgegebenen Erziehungslehre zu einer der Gründergestalten der Disziplin, weil er das Erziehungsdenken aus den begrenzten moralphilosophischen Diskussionen des späten 18. Jahrhunderts löste und zu den Sozialwissenschaften hin öffnete. Zum anderen überzeugt aber gerade die systematische Bedeutung der von ihm aufgeworfenen Fragestellungen, die in ihrem theoriebildenden Gehalt für das Nachdenken über Erziehung und Bildung bis heute nicht ausgeschöpft sind.
In der vorliegenden, die Chronologie der Entstehung berücksichtigenden Ausgabe von Schleiermachers pädagogischen Schriften wird erstmals wieder der von Platz gebotene, die Vorlesungen zu den Grundzügen der Erziehungskunst von 1813/14, 1820/21 sowt 1826 in den Mittelpunkt stellende Text vollständig zugänglich gemacht. Bisher unveröffentlichte Gutachten aus Schleiermachers Tätigkeit für die Wissenschaftliche Deputation für den gelehrten Unterricht sowie Rezensionen und kleinere einschlägige erziehungstheoretische Schriften ergänzen die zweibändige kommentierte Studienausgabe, der zudem eine umfangreiche Bibliographie beigegeben ist.