Worum geht es in Von allgemeiner Gültigkeit – und was hat Sie daran interessiert?
Von allgemeiner Gültigkeit beginnt mit einem Magazin-Artikel, der im Netz viral geht. Er ist im Stil eines »Longread«-Artikels geschrieben – boulevardesk, rasant, skandalös – und er verspricht, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Die folgenden Teile des Romans befassen sich mit den chaotischen Folgen dieses viralen Enthüllungsberichts. Jedes Kapitel beleuchtet eine neue Perspektive eines der Hauptakteure im Zusammenhang mit jenem Geheimnis. Da gibt es einen amoralischen Banker, eine Kolumnistin mit Geheimnissen, einen Sektenanführer mit Träumen und einen flüchtigen Straftäter, der nichts zu verlieren hat ...
Wie kamen Sie auf die Idee, einen erzählerischen Ansatz zu wählen, der mit unterschiedlichen Stilen spielt?
Als ich dieses Buch schrieb, wollte ich ein Aufeinandertreffen von »romanhaften« und »journalistischen« Stilen schaffen. Der anhaltende Einfluss des »New Journalism« (mit seiner Mischung aus romanhaften Techniken und sachlicher Berichterstattung) hat dazu geführt, dass sich die heutigen Nachrichten eher wie Fiktion lesen. Und ich wollte wissen: Wie weit ist dieser Trend gediehen? Würde sich »Journalismus« in einem Roman fehl am Platz anfühlen?
Gibt es eine zentrale Frage oder Idee, die im Mittelpunkt Ihres Romans steht?
In diesem Buch geht es um die Art und Weise, wie Menschen reden und schreiben – und darum, wie die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion oder zwischen echtem Leben und Unterhaltung verschwimmen können. Es geht auch um einen Mann, der mit einem massiven Goldbarren erschlagen wird. Ich würde sagen, es ist eine Mischung aus Knives Out und Roland Barthes. Aber im Kern geht es in Von allgemeiner Gültigkeit um eine Frau: Lenny. Sie ist dreist, gemein, klug, witzig – und köstlich unsympathisch. Was sie sagt, mag uns entsetzen, aber wie sie es sagt, bringt uns zum Lachen. Vor allem aber weiß Lenny um die Macht einer starken Erzählung. Und sie ist bereit, für eine Geschichte alles zu tun, was nötig ist.