druckt der Buchdruck erhabene Buchstaben direkt in das Papier, ohne Umweg über Gummitücher und die chemische Reaktion zwischen Wasser und Fett. Mit satter Farbe entsteht beim Drucken ein leichter Hof zwischen Abbild und Papier. Die Unschärfe schmeichelt unserem Auge wie Wolle der Haut.
Für diesen angenehmen Effekt brauchen wir nicht länger Druckschriften aus Blei, die man als kiloschwere Formen in die Maschine heben und für jede Korrektur wieder aus- und einbauen musste. Die Arbeit am Computer ermöglicht uns typografische Finessen und eine riesige Schriftauswahl, die früher unvorstellbar waren und auf die wir nicht verzichten wollen. Die fertig ausgeschossenen Seiten schicken wir vom Computer gleich an den Belichter, der mit Laserstrahlen die Polymerplatten bebildert. Sie werden mit Wasser ausgewaschen, ohne Chemie und weitere aufwendige Arbeitsschritte. Ein Magnetfundament fixiert sie in der Druckmaschine, einem Original Heidelberger Zylinder von 1965.
Suhrkamp Letterpress will keinen bibliophilen Markt bedienen, der Bücher bevorzugt (und entsprechend bezahlt), die mindestens in Ziegenleder gebunden und von echten Bleibuchstaben gedruckt sind. Wir wollen Werke herstellen, die über den Lesegenuss am Text auch die anderen Sinne befriedigen. Ein Buch muss sich angenehm in der Hand halten lassen, es riecht gut und nimmt es nicht übel, wenn es einmal aufgeschlagen die Nacht neben dem Bett verbringen muss.
Wir sind keine Bilderstürmer und keine Sozialromantiker. Doch wir wollen das Wissen nicht in Vergessenheit geraten lassen um die vielen Gewerke, die nötig sind, ein Buch herzustellen. Denn ein Buch ist erst ein Buch, wenn es ein Buch geworden ist.