Briefe und Briefwechsel ermöglichen uns tiefe Einblicke in Leben und Werk von Autorinnen und Autoren. Denn, anders als Biographien, vermitteln die Korrespondenzen einen ganz direkten Einblick in deren Persönlichkeit und Schaffen. Von der Auswahl der Briefe bis hin zum Einband – welche Arbeit steht eigentlich hinter der Veröffentlichung von Briefen und Briefwechseln?
Für Marcel Proust, der krankheitsbedingt lange Zeit seines Lebens ans Bett gefesselt war, gehörte der Brief zu einem der wichtigsten Kommunikationsmittel. Umso umfassender lässt sich deshalb seine persönliche und schriftstellerische Entwicklung in den Briefen (1879-1922) ablesen. Am Strand von Bochum ist allerhand los ist eine Sammlung von Postkarten, die Jurek Becker seit seinem USA-Aufenthalt 1978 bis zu seinem Lebensende schrieb. Obwohl es ihm in den Karten weniger um eine Auskunft über sich selbst ging, erfährt man dennoch viel über die Vorlieben und Leidenschaften des Autors. Die vierbändige Ausgabe der Briefe 1929-1989 von Samuel Beckett vermittelt ein lebendiges und persönliches Bild des Autors aus den Jahren, in denen er schriftstellerisch aktiv war. Der Briefband Die Zuneigung ist etwas Rätselvolles, der 2018 im Aufbau Verlag erschien, gewährt intime Einblicke in das Eheleben von Emilie und Theodor Fontane.