Wie entsteht Identität? Wie werden wir zu denen, die wir sind? Und wie beeinflussen sich die kollektive Identität einer Gesellschaft und die persönliche Identität ihrer Mitglieder?
In Erinnerung eines Mädchens erinnert sich die französische Schriftstellerin Annie Ernaux – die sich als »Ethnologin ihrer selbst« bezeichnet – an den Sommer 1958 und traumatische Erlebnisse als Jugendliche, die ihre Identität, ja ihr Leben bis heute prägen. Tristan Garcia beschäftigt sich in seinem Buch Wir mit der Geschichte und den Mechanismen von kollektiver Identitätsbildung und geht der Frage nach, wie sich ein politisches Subjekt konstituiert. In Endgültig, Niemals und Geblendet, den Thrillern um die blinde Elitepolizistin Jenny Aaron, setzt Andreas Pflüger seine Protagonistin nicht nur packenden Fällen aus, sondern konfrontiert die Heldin auch mit der Frage, wer sie eigentlich ist – und was es bedeutet, wenn Blindheit zum Teil der eigenen Identität wird. Diese Erfahrung musste auch der Universitätsdozent John M. Hull machen. In seinem Buch Im Dunkeln sehen, das bei C.H. Beck erschienen ist, schildert er sein Leben nach der Erblindung mit Anfang 40.