Am 19. Februar 2025 wäre der Dichter, Dramatiker, Filmschaffende und Übersetzer Thomas Brasch 80 Jahre alt geworden.
1945 in Westow/Yorkshire (England) als Sohn jüdischer Emigranten geboren, lebte er bis zu seinem Verlassen der DDR im Jahr 1976 in Ostberlin. Am 3. November 2001 starb er im Alter von 56 Jahren in Berlin. Bis heute zählt Brasch zu den markantesten Figuren der neuen deutschen Literatur und zu den »Wichtigen in seiner Generation« (Fritz J. Raddatz, DIE ZEIT).
Im Suhrkamp Verlag veröffentlichte Brasch unter anderem seinen wohl bekanntesten Erzählband Vor den Vätern sterben die Söhne (1977). 2022 erschien posthum der umfangreiche Lyrikband »Die nennen das Schrei«, der sämtliche zu seinen Lebzeiten veröffentlichte Gedichte vereint. Mit »Du mußt gegen den Wind laufen« wurde im Januar 2025 eine weitere monumentale Sammlung aus dem Werk Braschs herausgegeben. Der Band umfasst gedruckte und ungedruckte, fiktionale und essayistische Prosa aus vier Jahrzehnten – auch mehr als zwanzig Jahre nach dem Tod des Schriftstellers »ein Werk von unverminderter Intensität« (WDR).
Pünktlich zum Geburtstag von Thomas Brasch gibt es nun eine überraschende Entdeckung: In den Tiefen der Deutschen Kinemathek, im Bundesarchiv und im Thomas-Brasch-Archiv der Akademie der Künste wurde ein nicht realisiertes und bisher unbekanntes Filmdrehbuch des Autors gefunden. Alles Glück der Welt ist eine scharfe Satire auf die deutsch-deutsche Gesellschaft zwischen zwei Kriegen, die Braschs künstlerisches Werk um eine neue Facette erweitert. Mit seinen lebendigen, komödiantischen Figuren und souveränen Dialogen zeigt Brasch, dass er auch das Genre der (Film)Komödie meisterhaft beherrschte. Das Drehbuch entstand Mitte der 1980er-Jahre und wirft einen futuristischen Blick auf das Berlin des Jahres 1999. Krieg, Vater-Sohn-Konflikte und die eigene Auseinandersetzung mit dem NS-Regime sind ebenso Inhalt des Films wie eine Liebesgeschichte, Anspielungen auf DDR-Klischees und die poetische Annäherung an Berlin in Science-Fiction-Form. Es entspinnt sich eine irrwitzige, wilde und bisweilen musikalische Komödie – und eine starke Vorlage für großes Kino und Theater.
Weitere Informationen hierzu finden Sie beim Suhrkamp Theater Verlag: