Ägyptische Religion. Totenliteratur

Aus dem Altägyptischen übersetzt und herausgegeben von Jan Assmann und Andrea Kucharek. Mit zahlreichen teils farbigen Abbildungen
Ägyptische Religion. Totenliteratur
Aus dem Altägyptischen übersetzt und herausgegeben von Jan Assmann und Andrea Kucharek. Mit zahlreichen teils farbigen Abbildungen

Die Totenreligion der alten Ägypter bedeutet den größten Triumph der menschlichen Imagination und Fiktion über die harten Fakten der Existenz. Keine andere Kultur hat die altägyptischen Gegenbilder zu Sterben und Tod an Kühnheit und Farbigkeit übertroffen oder auch nur von ferne erreicht. Dabei – und das ist das Besondere der ägyptischen Totenreligion – haben diese Gegenbilder die Erfahrung des Todes in keiner Weise verdrängt und verleugnet, sondern geben ihr umfassend und schonungslos...

Mehr anzeigen

Die Totenreligion der alten Ägypter bedeutet den größten Triumph der menschlichen Imagination und Fiktion über die harten Fakten der Existenz. Keine andere Kultur hat die altägyptischen Gegenbilder zu Sterben und Tod an Kühnheit und Farbigkeit übertroffen oder auch nur von ferne erreicht. Dabei – und das ist das Besondere der ägyptischen Totenreligion – haben diese Gegenbilder die Erfahrung des Todes in keiner Weise verdrängt und verleugnet, sondern geben ihr umfassend und schonungslos Ausdruck, um von dieser Grundsituation ausgehend alternative Wege und Räume zu erschließen. Jenseits der Todeswelt, in die auch nach ägyptischer Vorstellung alles Lebendige nach dem Tode eingeht, eröffnet die ägyptische Religion einen Weg zur Unsterblichkeit und Erlösung, auf dem ihr die späteren „Erlösungsreligionen“ gefolgt sind.

In umfassender Auswahl werden die großen Korpora der Pyramidentexte, der Sargtexte und des Totenbuches vorgestellt, die über Jahrtausende hinweg die Verstorbenen als Wissenskompendium für einen erfolgreichen Übergang in die Welt jenseits der Todesschranke begleiteten. Die Totensprüche aus Grabinschriften des Neuen Reiches (1550-1070 v. Chr.) stammen zum größten Teil aus der zugänglichen Kultkapelle des Grabes. Die Totenklagen entwerfen ein meist harsches Bild des Jenseits und verleihen dem Schmerz der Hinterbliebenen eine Stimme. Den Abschluß bildet der Totenpapyrus des Month(em)saef, der ihm als Passierschein ins Totenreich dienen sollte und der eine außergewöhnlich detailreiche Schilderung von Todesriten und Totengericht enthält.

In einzigartiger Weise hat die altägyptische Kultur den Bildern und Gegenbildern des Todes sprachlichen Ausdruck verliehen. Der vorliegende Band vermittelt diesen kulturellen Reichtum und seine Vielfalt mit Neuübersetzungen der Pyramiden- und Sargtexte, des Totenbuchs, der Totensprüche und Totenklagen.

 

Aus den Pyramidentexten
Sprüche zum Totenopfer
Totenliturgien
Liturgie I
Liturgie II
Erste Sequenz
Zweite Sequenz: Sprüche zu Riten der Nachtwache
Dritte Sequenz: Sprüche zum Opferkult
Liturgie III
Erste Sequenz: Sprüche zur Totenspeisung
Zweite Sequenz: Sprüche zu nüchternen Riten
Dritte Sequenz: Sprüche im Anschluß an die nüchternen Riten
Fragmente von Totenliturgien
Liturgie IV
Liturgie V
Liturgie VI
Einzelsprüche aus Totenliturgien
Manifestationssprüche
Sprüche zum Schutz der Pyramide und ihrer Stadt
Anrufungen an Götter
Aus den Sargtexten
Totenliturgien
Liturgie VII
Erste Sequenz
Zweite Sequenz
Dritte Sequenz
Liturgie VIII
Erste Sequenz: Sprüche zur Begrüßung des Gerechten
Zweite Sequenz: Sprüche zur Stundenwache (»nüchternen Riten«)
Dritte Sequenz: Klagelieder von Isis und Nephthys
Vierte Sequenz: Das Ende der Nacht und der Morgen der Beisetzung
Liturgie IX: Sprüche zum Gang in den Westen
Sprüche, den Vater davon abzubringen, den Sohn zu sich ins Totenreich zu holen
Zwei Sprüche aus einer Totenliturgie
Spruch zur Vergottung der Glieder
Das Buch zur Verwandlung in Schu
Sprüche, den Bā auszusenden
Sprüche zur Verwandlung
Sprüche zur Versorgung mit richtiger Nahrung
Sprüche zur berfahrt
Fährmann und Fähre
Spruch, dem Fangnetz zu entgehen
Das Opfergefilde
Spruch für die Schabti
Das Zweiwegebuch
Aus dem Totenbuch
Sonnenhymnen
Sprüche zur Beschwörung des Herzens
Das Buch der Verwandlungen
Sprüche für die Fähre
Das Totengericht
Sprüche für die Tore des Jenseits
Totensprüche aus Inschriften des Neuen Reichs
Spruch 1: Zur Herbeirufung des Toten
Spruch 2: Zum »Bringen des Herzens«
Spruch 3: Zur Niederlegung der Opferspeisen
Spruch 4: Ein Stelentext mit Totenwünschen
Spruch 5: Stelentext aus dem Grab des Amenhotep
Spruch 6: Das Harfnerlied im Grab König Antefs
Spruch 7: Lied eines Harfners beziehungsweise einer Lautenspielerin in zwei thebanischen Gräbern
Spruch 8: Inschrift auf dem Sarkophagdeckel König Merenptahs
Spruch 9: Riten für die Mumie vor dem Grabeingang
Ausgewählte Totenklagen
1. Sarg des Harmachis
Klagen der Witwe und der Klagefrauen
2. Grab des Renni in el-Kab
3. Grab TT 338 des Maia in Deir el-Medine
4. Grab TT 49 des Neferhotep
5. Grab des Mose in Saqqara
6. Grab des Nefersecheru in Zawyet Sultan
Klagen der Männer
7. Grab des Maia in Saqqara
8. Grab TT 338 des Maia in Deir el-Medine
9. Grab TT 255 des Roy in Theben-West
10. Grab TT A 18 des Amenemope in Theben-West
11. Graffito des Pascherienisis am Eingang des Grabes von König Osorkon II. in Tanis
Eigenklagen
12. Isisemcheb
13. Thotrech, Sohn des Petosiris, im Grab des Petosiris in Tuna el-Gebel
14. Taimhotep
Der Totenpapyrus Rhind I
Kommentar
Was sind ›Totentexte‹?
Die Entstehung und Entwicklung einer Sitte
Kult und Wissen: Totenliturgien und Totenliteratur
Osiris-Mythos und Seelenvorstellungen: Mythologische und anthropologische Voraussetzungen des ägyptischen Totenkults
Mythische Szenen und kultische Konstellationen
›Bā‹ und ›Kā‹
Kultisches Sprechen und die Kunst des Vorlesepriesters
Zeittafel
Stellenkommentar
Glossar
Siglen- und Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Bilderluterungen
Bildnachweise
Verzeichnis der Pyramiden-, Sargtexte und Totenbuchsprüche dieses Bandes
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

Personen für Ägyptische Religion. Totenliteratur

Herausgeber

Jan Assmann, geboren 1938 in Langelsheim, war Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschafter. Von 1976 bis 2003 war er ordentlicher Professor für Ägyptologie in Heidelberg, als Gastprofessor führte es ihn nach Berlin, München, Paris, Jerusalem und in die USA. Seit 1978 leitete er ein Grabungsprojekt in Luxor (Oberägypten). Mit seiner Ehefrau Aleida Assmann gründete er im selben Jahr den Arbeitskreis Archäologie der literarischen Kommunikation. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet, 2018 erhielt er gemeinsam mit Aleida Assmann den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Jan Assmann verstarb am 19. Februar 2024 im Alter von 85 Jahren in Konstanz.

Herausgeber

Jan Assmann, geboren 1938 in Langelsheim, war Ägyptologe, Religions- und Kulturwissenschafter. Von 1976 bis 2003 war er ordentlicher Professor für...

Herausgeberin

Studium der Ägyptologie, der Vorderasiatischen Archäologie und der Ur- und Frühgeschichte in Heidelberg; 1998 Magisterarbeit »Die Felskapellen der 18. Dynastie in Gebel es-Silsilah«; Promotion 2004 mit der Arbeit »Die Klagelieder von Isis und Nephthys in Texten der Griechisch-Römischen Zeit«. 2002-2005 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB 619 »Ritualdynamik«. Von Juni 2009 an Forschungsstipendium der Gerda Henkel Stiftung zum Thema »Phänomenologie und Semantik der altägyptischen Trauersitte«.

Herausgeberin

Studium der Ägyptologie, der Vorderasiatischen Archäologie und der Ur- und Frühgeschichte in Heidelberg; 1998 Magisterarbeit...


STIMMEN

Wir freuen uns auf Ihre Bewertung!
Wir freuen uns auf Ihre Bewertung!

Das könnte Ihnen auch gefallen

Ägyptische Götterliteratur

78,00 €
78,00 €

ENTDECKEN

Im Fokus
Das Forscherehepaar Aleida und Jan Assmann wurde mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2018 ausgezeichnet. 
Nachricht
12.06.2018
Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat die deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann und den deutschen Ägyptologen und...
Nachricht
14.07.2011
Der Heidelberger Ägyptologe und Religionswissenschaftler Jan Assmann erhält den mit 25.000 Euro dotierten Thomas-Mann-Preis 2011. Seine Wissenschaftsprosa sei ›von schlackenloser...