Die Intellektuellen und die Nation

Eine deutsche Achsenzeit
Die Intellektuellen und die Nation
Eine deutsche Achsenzeit

In dem Jahrhundert zwischen Aufklärung und Bismarcks Reichsgründung, in dem Deutschland sich vor allem als Kulturnation beschreiben konnte, waren es in erster Linie das aufsteigende Bildungsbürgertum und bestimmte Gruppen von Intellektuellen, die als Konstrukteure der nationalen Identität der Deutschen auftraten. Aus einer gewissen Distanz zur umgebenden Gesellschaft, und nicht selten in einer Lage der Isolation und Entwurzelung, entwarfen Intellektuelle das Volk und die Nation als das...

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In dem Jahrhundert zwischen Aufklärung und Bismarcks Reichsgründung, in dem Deutschland sich vor allem als Kulturnation beschreiben konnte, waren es in erster Linie das aufsteigende Bildungsbürgertum und bestimmte Gruppen von Intellektuellen, die als Konstrukteure der nationalen Identität der Deutschen auftraten. Aus einer gewissen Distanz zur umgebenden Gesellschaft, und nicht selten in einer Lage der Isolation und Entwurzelung, entwarfen Intellektuelle das Volk und die Nation als das kollektive Allgemeine, das einer in Unruhe geratenen Moderne ein festes, einheitsstiftendes und unhinterfragbares Fundament bieten konnte. Diese Vorstellungen nationaler Identität entwickelten sich zunächst nur im Rahmen anspruchsvoller Diskurse innerhalb der Intellektuellenzirkel, fanden dann aber in trivialisierter Form Verbreitung in der Gesellschaft; neue Generationen von Intellektuellen gingen wiederum auf Distanz zu diesen Trivialisierungen und konstruierten neue Entwürfen nationaler Identität. Die Romantiker etwa distanzierten sich so vom Patriotismus der Aufklärung, und die Vormärzintellektuellen ersetzten den transzendenten Volksbegriff der Romantik durch die Vorstellung des »Volkes auf der Barrikade«. Mit dem moralisch orientierten Patriotismus der Aufklärung, dem transzendenten ästhetischen Volksbegriff der Romantik, dem demokratischen Volksbegriff der Vormärzintellektuellen und der realpolitischen Idee der Reichsnation wurde – so die These des Buches – ein Repertoire von Codierungen der nationalen Identität entwickelt, auf das auch das staatlich geteilte Deutschland der Nachkriegszeit bis zur Vereinigung zurückgreifen konnte.

Einleitung: Die Nation als Thema von Sozialwissenschaft und Geschichte
Die Konstruktion kollektiver Identität: ein neuer Analysevorschlag
Codes der Konstruktion kollektiver Identität
Konstruktion von Grenzen
Der Grenzbereich
Ursprüngliche Referenzen
Code, Prozeß und Situation
Die situative Konstruktion der Differenz
Die Selbstproduktion des Kollektivs
Die Reflexion über kollektive Identität
Primordiale Codes
Natürliche Klassifikation
Primordiale Gemeinschaften
Naturalisierung
Konventionelle Codes
Lebenswelten
Rituelle Inklusion
Reflexion über Konventionen
Kulturelle Codes
Embleme
Missionierung und Schichtung
Die Erfindung des Neuen
Sozialstrukturelle Netzwerke und kollektive Identität
Intellektuelle und Politiker
Intellektuelle und ihr Publikum
Intellektuelle Diskursrituale
Der Dialog mit dem unsichtbaren Gegenüber
Vorspiel: Die Begegnung mit dem Fremden
Das Fremde am Rande der Welt: die Klassifikation des Unbekannten
Die Fremden in der eigenen Gesellschaft: Diskriminierung und Inklusion
Die Fremden in der Fremde: die Entdeckung nationaler Eigenart
Die Nation als unsichtbares Publikum: der patriotische Code
Bildungsbürgertum
Vereine, Moral, Öffentlichkeit
Patriotismus und die moralische Konstruktion kollektiver Identität
Der Blick auf Frankreich: Begeisterung und Enttäuschung
Die Nation als Gral der Intellektuellen: der transzendente Code der Romantik
Die Entwurzelung der Intellektuellen
Esoterik, Cliquen und Ironie
Transzendenz, Individualität und romantischer Nationencode
Die revolutionäre Entladung: dieNation in Waffen
Das Volk auf der Barrikade: der demokratische Code
Ironie, Engagement und Boheme
Schule, Polemik, Partei
Der demokratische Nationencode
Die Verzeitlichung kollektiver Identität
Die »Rehabilitation des Fleisches« und die neue Wirklichkeit
Das Volk auf der Barrikade
Das Scheitern der Revolution
Die Staatsnation vor der Reichsgründung: der realpolitische Code
Die »deutschen Mandarine«
Pädagogische Kommunikation und akademische Kontroverse als Modelle der Politik
Die realpolitische Codierung des Nationalen
Geschichtswissenschaft als Nationalpädagogik
Die Staatsnation als autonomer Machtbetrieb
Die Nation als homogene Gesellschaft: die kleindeutsche Lösung
Bismarck und die Reichsgründung
Die nationale Identität der Deutschen: Versuch einer Bilanz
Nachwort: Die deutsche Identität zwischen 1945 und 1990
Literatur
Inhaltsverzeichnis
Bibliografische Angaben
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