Wenn Juristen wie Smend, Heller oder Carl Schmitt über den Staat nachdachten, entwarfen sie dabei auch Modelle der Gesellschaft. Die Protagonisten dieser »heroischen« Phase der Staatstheorie bestimmen bis heute die Debatte, ausgerechnet Schmitt inspiriert nun Vertreter der radikalen Linken. In seinem Essay zeichnet Christoph Möllers die Geschichte dieser Disziplin in der Bundesrepublik nach. Er zeigt, daß man die Entwicklung dieser Disziplin nur verstehen kann, wenn man gesellschaftliche...
Wenn Juristen wie Smend, Heller oder Carl Schmitt über den Staat nachdachten, entwarfen sie dabei auch Modelle der Gesellschaft. Die Protagonisten dieser »heroischen« Phase der Staatstheorie bestimmen bis heute die Debatte, ausgerechnet Schmitt inspiriert nun Vertreter der radikalen Linken. In seinem Essay zeichnet Christoph Möllers die Geschichte dieser Disziplin in der Bundesrepublik nach. Er zeigt, daß man die Entwicklung dieser Disziplin nur verstehen kann, wenn man gesellschaftliche Prozesse im Blick behält. Dies gilt insbesondere in einer Zeit, in der sich unsere Vorstellungen von Souveränität angesichts von Globalisierung und Europäisierung radikal verändern.
A. Vorgeschichten
I. Staatstheoretisches Selbstverständnis seit dem Kaiserreich
1. Begriffspolitische Hintergründe
2. Staatstheorie als wissenschaftliche Disziplin
3. Insbesondere: Bundesstaatstheorie
4. Kriegswirtschaft und Bundestreue: Übergänge im Ersten Weltkrieg
II. Revolution und Weimarer Republik
III. Nationalsozialismus
B. Entwicklungslinien der juristischen Staatstheorie
I. Die frühe Bundesrepublik
1. Staatstheoretische Schulen: Beispiel Religionsrecht
2. Staatliche Kontinuität als juristisches Problem
3. Die Debatte um die Wiederbewaffnung
4. Staatsziele und Verfassungswerte
5. Der kurze Abschied vom Prinzipiellen
II. Herausforderungen an ein geschlossenes Staatsverständnis:
Sechziger bis Mitte der siebziger Jahre
1. Verlustbilanzen: Der Tod des Staates
2. Demokratisierung und Pluralisierung des Staats
3. Parallelen im Verwaltungsrecht
Arbeitsteilung zwischen Staat und Privaten
Modernisierung verwaltungsrechtlicher Staatskonzeptionen
4. Vordringen des Verfassungs- und Rückzug des Staatsbegriffs
5. Die erste Phase der Europäisierungsdiskussion
III. Renaissance und Relativierung: Von der Mitte der siebziger bis in die neunziger Jahre
1. Gesetz – Informalität – Kooperation – Vollzugsdefizit
2. Eine Konsolidierung: Handbuch des Staatsrechts
3. »Neue Staatswissenschaft«
4. Wiedervereinigung
5. Bewahrung der Souveränität – die Diskussion um den Maastrichter Vertrag
IV. Themen der gegenwärtigen Diskussion
1. Staatliche Binnenorganisation
Reform des Verwaltungsrechts
Reform des Föderalismus
2. Paradigmen staatlicher Gesellschaftsgestaltung
Paradigma Gewährleistung
Paradigma Risikovorsorge und Staatszweck Sicherheit
3. Supranationalität und Europäische Verfassung
4. Globalisierung
Konstitutionalisierung des Völkerrechts
Zerfaserung der staatlichen Verwaltung
Governance
C. Strukturen des Diskurses
I. Diskussionsfronten
II. Generationenabfolgen der Staatsrechtswissenschaft
III. Argumentative Funktionen des Staatsbegriffs
IV. Die institutionelle und diskursive Rolle des Bundesverfassungsgerichts
V. Staatsrechtslehre und politische Wissenschaft
D. Perspektiven einer juristischen Staatstheorie
I. Staat unter Staaten: Vergleich
II. Staatenbünde: Föderalismus
III. Legitimation des Staats: Demokratietheorie
IV. Staat als Rechtsquelle: Rechtsphilosophie
V. Staat als Gegenstand oder Konstrukt: Wissenschaftstheorie der Rechtswissenschaft
VI. Staat als Identitätsträger und als Text: Kulturwissenschaften
Literatur
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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