Das überforderte Subjekt
In Philosophie und Sozialwissenschaften wird oft ein Zusammenhang zwischen der gegenwärtigen Gesellschaftsform und psychischen Krankheiten postuliert. Zwar ist es epidemiologisch umstritten, ob diesem als »Burnout« oder »Erschöpfungssyndrom« diskutierten Phänomen ein realer Anstieg psychischer Erkrankungen entspricht. Dennoch kommt im Begriff der Erschöpfung eine Dynamik von Beschleunigungsphänomenen zum Ausdruck, die ihm eine zeitdiagnostische Bedeutung verleiht. Indem sie die Phänomene von...
In Philosophie und Sozialwissenschaften wird oft ein Zusammenhang zwischen der gegenwärtigen Gesellschaftsform und psychischen Krankheiten postuliert. Zwar ist es epidemiologisch umstritten, ob diesem als »Burnout« oder »Erschöpfungssyndrom« diskutierten Phänomen ein realer Anstieg psychischer Erkrankungen entspricht. Dennoch kommt im Begriff der Erschöpfung eine Dynamik von Beschleunigungsphänomenen zum Ausdruck, die ihm eine zeitdiagnostische Bedeutung verleiht. Indem sie die Phänomene von Überforderung und psychischer Krankheit aus interdisziplinärer Sicht untersuchen, liefern die Abhandlungen in diesem Band zugleich Beiträge zu einem Psychogramm der heutigen Gesellschaft.
Einleitung
Hartmut Böhme
Müdigkeit, Erschöpfung und verwandte Emotionen im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Thomas Fuchs
Chronopathologie der Überforderung. Zeitstrukturen und psychische Krankheit
Stefano Micali
Depression in der unternehmerischen Gesellschaft
Cornelia Klinger
The selfie – oder das Selbst in seinem Welt-Bild
Matthias Flatscher
Kommentar: Analyse und Kritik sozial bedingter Pathologien
Josua Handerer, Julia Thom, Frank Jacobi
Die vermeintliche Zunahme der Depression auf dem Prüfstand. Epistemologische Prämissen, epidemiologische Daten, transdisziplinäre Implikationen
Johannes Siegrist
Überforderung in der Arbeitswelt: Macht sie krank?
Vera King, Benigna Gerisch, Hartmut Rosa, Julia Schreiber, Benedikt Salfeld
Überforderung als neue Normalität. Widersprüche optimierender Lebensführung und ihre Folgen
Friedericke Hardering, Greta Wagner
Vom überforderten zum achtsamen Selbst? Zum Wandel von Subjektivität in der digitalen Arbeitswelt
Sabine Flick
Kommentar: Arbeitsleid als soziales Leiden
Gerd Rudolf
Das Subjekt in Zeiten der Vernetzung: selbstreflexiv oder frem gesteuert?
Marianne Leuzinger-Bohleber
Das »erschöpfte Selbst« in Zeiten des »Global Unrest«. Klinisch-psychoanalytische Überlegungen
Martin Heinze, Samuel Thoma
Soziale Freiheit und Depressivität
Rolf Haubl
Erwerbsarbeit und psychische Gesundheit
Lukas Iwer
Kommentar: Individuelle und gesellschaftliche Perspektiven auf psychisches Leiden
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Das überforderte Subjekt
Thomas Fuchs
Thomas Fuchs ist Karl-Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Für sein Werk wurde er u. a. mit dem Erich-Fromm-Preis ausgezeichnet.
Thomas Fuchs ist Karl-Jaspers-Professor für Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Ruprecht-Karls-Universität...

