Manon Garcia erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2025

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30.03.2025
Beitrag zu Manon Garcia erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2025
Die Philosophie-Professorin und Autorin wird für ihre Studien mit hoher sozialer und politischer Relevanz mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2025 ausgezeichnet. Besonders ihr Werk Wir werden nicht unterwürfig geboren. Wie das Patriarchat das Leben von Frauen bestimmt wird als wichtiger Beitrag hervorgehoben.

In der Jury-Begründung heißt es: »Was bedeutet es, frei zu sein, frei zu entscheiden und zu handeln? Wann und warum nehmen sich Menschen die Freiheit, auf Freiheit zu verzichten? Und welche Rolle spielt dabei die Unterscheidung von Mann und Frau? Manon Garcia wirft diese fundamentalen Fragen aus Perspektive der praktischen Philosophie auf neue Weise auf. Bereits in ihrer Dissertation legte sie eines der wichtigsten Bücher zur Philosophie Simone de Beauvoirs vor und entfaltete darin eine originelle feministische Perspektive: Die Unterwerfung der Frau wird nicht nur als das von außen kommende Verhindern von Emanzipation aufgefasst, sondern auch als eine selbstbestimmte Entscheidung, ob aus Gewohnheit oder sogar Lust. Zudem beschäftigt sich Garcia mit der Frage der Zustimmung und der Einvernehmlichkeit im Kontext sexueller Handlungen. Sie untermauert empirisch, dass Vergewaltigungen normaler sind, als es die öffentlichen Debatten darüber wahrhaben wollen. Wie kann das sein, und was sagt das über unsere Gesellschaft aus? Manon Garcias philosophische Studien sind damit auch von hoher sozialer und politischer Relevanz«.

Der nach dem Astrophysiker Heinz Maier-Leibnitz benannte Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ist mit 200.000 Euro dotiert. Das Geld können die 10 Preisträger:innen über die nächsten drei Jahre für weitere Forschungsarbeiten verwenden. 

Die Preisverleihung findet am 3. Juni 2025 in Berlin statt.

Das hervorgehobene Werk

Sogar die unabhängigsten und feministischsten Frauen wissen vielleicht gelegentlich einen begehrenden Männerblick zu schätzen, wollen sich an einer starken Schulter ausweinen oder ziehen die Hausarbeit vermeintlich stärker erfüllenden Tätigkeiten vor. Sind solche Wünsche und Freuden mit ihrer Unabhängigkeit vereinbar oder stellen sie einen Verrat am jahrhundertelangen feministischen Kampf für Gleichberechtigung und sexuelle Selbstbestimmung dar?
Jüngste Debatten im Kontext der #MeToo-Bewegung werfen ein hartes Licht auf diese Ambivalenzen und auf die Kehrseite der Männerherrschaft: die Zustimmung der Frauen zu ihrer eigenen Unterwerfung. Diese wurde als philosophisches Tabu und blinder Fleck des Feminismus in der Komplexität der gelebten Existenz bislang nie im Detail analysiert.
Im direkten Dialog mit dem Denken Simone de Beauvoirs stellt sich Manon Garcia dieser Aufgabe und meistert sie mit philosophischer Bravour. Und sie macht deutlich, warum es wichtig ist, die Mechanismen der Selbstunterwerfung von Frauen zu verstehen. Denn dieses Verstehen ist die notwendige Voraussetzung für jede Emanzipation.

Manon Garcia im Suhrkamp Verlag

Wir werden nicht unterwürfig geboren

22,00 €

Das Gespräch der Geschlechter

30,00 €

Mit Männern leben

20,00 €
22,00 €
30,00 €
20,00 €

Manon Garcia, geboren 1985, ist nach Stationen in Harvard und Yale Professorin für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin. In Frankreich zählt sie zu den einflussreichsten und meistgelesenen Philosophinnen ihrer Generation. Ihre Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für Das Gespräch der Geschlechter. Eine Philosophie der Zustimmung erhielt sie 2022 den Prix des Rencontres philosophiques de Monaco.
Manon Garcia, geboren 1985, ist nach Stationen in Harvard und Yale Professorin für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin....