Bodo V. Hechelhammer ist promovierter Historiker mit Schwerpunkt Geheimdienstgeschichte und langjähriger Leiter des Historischen Büros des Bundesnachrichtendienstes. Was er als Geheimdienstexperte zum Buch von Andreas Pflüger, zum historischen Hintergrund und zu Spionageaktivitäten der Geheimdienste in der Zeit des Kalten Krieges erzählt, können Sie hier nachlesen:
Wie Sterben geht spielt von 1980 bis 1983, zu einer Zeit, in der Udo Lindenberg mit dem Sonderzug nach Pankow in die DDR reisen wollte und der Deutsche Bundestag die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik billigte. Weltweit wurde aufgerüstet; Ost und West waren als systemische Gegner tief geteilt. In diesen Jahren war der Kalte Krieg am kältesten. Im September 1983 meldeten sowjetische Satelliten fälschlicherweise den Abschuss von US-amerikanischen Atomraketen mit Ziel Moskau. Nur durch Glück konnte eine militärische Eskalation verhindert werden; seit der Kubakrise waren wir nie näher an einem Atomkrieg, und die Menschen in beiden Militärblöcken spürten das.
George Bush, zuvor Leiter der Central Intelligence Agency (CIA), war Vizepräsident der USA, während an der Spitze der Sowjetunion Juri Andropow stand, ehemaliger Chef des Komitees für Staatssicherheit, des KGB. Personalentscheidungen, die auch zeigen, dass die Spionage ihre Hochzeit hatte. Geheimdienste waren ein zentrales Instrumentarium von Regierungen im globalen Kräftemessen zwischen den USA und der Sowjetunion und ihren jeweiligen Verbündeten. Ost wie West versuchten mit allen geheimdienstlichen Mitteln frühzeitig politische Absichten und militärische Potentiale der anderen Seite auszuspähen, auch mit dem Ziel, verbündete Staaten zu stützen und feindliche zu schwächen. Deutschland war dabei Frontgebiet der Geheimdienste; der Eiserne Vorhang wehte zwischen beiden deutschen Staaten. In Westdeutschland war der Bundesnachrichtendienst (BND) für die Auslandsspionage verantwortlich, seine geheime Zentrale hatte er im beschaulichen Pullach, südlich Münchens. Als amerikanische Operation war die »Organisation Gehlen« unmittelbar nach Kriegsende durch US-Geheimdienste geschaffen worden, bevor sie 1956 zur deutschen Bundesbehörde umgewandelt wurde.1983 stand Eberhard Blum als Präsident an der Spitze, vormals Adjutant von Reinhard Gehlen und einer der Letzten aus der prägenden Generation ehemaliger Wehrmachtsoffiziere beim BND. Im Fokus westdeutscher Aufklärungsarbeit standen die DDR und die Sowjetunion. Während die Technische Aufklärung rasant an Bedeutung gewann, bildete der klassische Einsatz von Spionen, »Human Intelligence« (Humint), wie eh und je das unersetzbare Rückgrat der Geheimdienste.
Den vollständigen Text von Bodo V. Hechelhammer
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