Der Imperativ der Würde steht heute im Zentrum zahlreicher sozialer Bewegungen und gesellschaftlicher Debatten über Diskriminierung, Arbeit oder sogar Tierhaltung. Gleichzeitig haben sich jedoch Verletzungen der Würde und Erfahrungen der Würdelosigkeit vervielfacht: in Krankenhäusern und Pflegeheimen zum Beispiel oder in Flüchtlingslagern und Gefängnissen. Das Versprechen der Würde, das die Moderne stolz verkündete, scheint wiederholt verraten worden zu sein, wie die französische...
Der Imperativ der Würde steht heute im Zentrum zahlreicher sozialer Bewegungen und gesellschaftlicher Debatten über Diskriminierung, Arbeit oder sogar Tierhaltung. Gleichzeitig haben sich jedoch Verletzungen der Würde und Erfahrungen der Würdelosigkeit vervielfacht: in Krankenhäusern und Pflegeheimen zum Beispiel oder in Flüchtlingslagern und Gefängnissen. Das Versprechen der Würde, das die Moderne stolz verkündete, scheint wiederholt verraten worden zu sein, wie die französische Philosophin und Psychoanalytikerin Cynthia Fleury in ihrem neuen Buch zeigt.
Sie plädiert für eine psychoanalytische Klinik der Würde, um eine philosophische Diagnose stellen und therapeutische Lösungen finden zu können. Unter Berufung auf die Schriften von James Baldwin, auf Theorien der Sorge und postkoloniale Ansätze fordert sie dazu auf, sich nicht mit Untätigkeit abzufinden und das Konzept der Würde von seinen Rändern her neu zu denken. Im Zusammenspiel von Psychoanalyse, Literatur und Sozialwissenschaft gewinnt die Forderung nach Würde im Zeitalter des Anthropozäns so ihre ganze Radikalität zurück.
Die Zeitalter der Würde
Von der aristokratischen dignitas zur gleichen Würde
Der Anerkennung würdig
Die universelle Unwürde
Die »schwarzen« Narrativitäten
Die narrative Ethik der Unwürde
Der Exilstatus: die Würde der Vertriebenen
Die Spannung mit dem Unversöhnlichen
Die Klinik des »Schmutzigen«
An den Grenzen von dark und dirty care: eine Klinik im Kampf
Die klinische Funktion des Intimen: Garant des Gefühls der Würde sein
Die »Banalität« der Unwürde
Gemeinschaft und Immunität
Die Pathologien der Würde
Von den Pathologien der Freiheit zum nekropolitischen Akt der »Beraubung der Würde«
Die Fabrik des Unlebbaren
Die Verdammten der Würde: die eigene Würde mit Gewalt zurückerobern
Das Unwürdig-Werden der Welt
Das Anthropozän oder die Drohung systemischer Unwürde
Die Brutalität der Welt
Beschädigte Formen der Würde in Institutionen
Die Unbewohnbarkeit oder die Gewöhnung an die Unwürde
Gegenüber der Unwürde, die Zukunft der Gastlichkeit
Kollaps und Hyperkonsum: Wie kann man sich dagegen wehren?
Von der Empörung zur Würde in Aktion
Stärken und Grenzen der Rhetorik der Empörung
Das Theater der Empörung
Ehre und dignitas: die Rückkehr der di-fama
Die Care-Ethik: Wie man würdevoll handelt
Von der Würde der Commons
Lernen von Würde: »gemeinsame Aufmerksamkeit« und tun
Epilog
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