Leidenschaftlicher Leitfaden
Der Leidenschaftliche Leitfaden, Ciorans letzte rumänische Schrift, 1940 bis 1944 in Paris entstanden, ist ein an bekenntnishafter Kühnheit kaum zu überbietendes Werk, das die jugendliche Schaffensperiode vor dem Hintergrund der Pariser Vereinsamung zusammenfaßt und verschärft. Ein Werk bezwingenden Sprachrausches, das durch den unversöhnlich unzeitgemäßen Ton erschüttert. Der sich aus dem Land seiner Väter gewaltsam Hinaussprengende erkennt, daß der Weg zur Erneuerung über Trümmer...
Der Leidenschaftliche Leitfaden, Ciorans letzte rumänische Schrift, 1940 bis 1944 in Paris entstanden, ist ein an bekenntnishafter Kühnheit kaum zu überbietendes Werk, das die jugendliche Schaffensperiode vor dem Hintergrund der Pariser Vereinsamung zusammenfaßt und verschärft. Ein Werk bezwingenden Sprachrausches, das durch den unversöhnlich unzeitgemäßen Ton erschüttert. Der sich aus dem Land seiner Väter gewaltsam Hinaussprengende erkennt, daß der Weg zur Erneuerung über Trümmer und Leichen der eigenen Vergangenheit führt. Nur indem er am Scheideweg mit seinem bisherigen Wüten abrechnet und seinen Überschwang ins Maßlose steigert, vermag er die Schranken der Vereinzelung und die Ausweglosigkeiten des Diesseitigen zu überwinden. Ein Beseligter des Trennungseifers schleudert seine Untergangsblitze in eine betörend erstrahlende Welt des Zwielichts.
...und Erlagerte vor dem Garten Eden...
Meine Mitmenschen kenne ich
Als ich hinabstieg von der Sieben bürgischen Burg
Wie du die Bücher liebst
Ästhetische Frömmigkeit
Aus allem Flüchtigen - und nichts ist anders
Lehrmeinungen sind ausgemergelt
Ich weiß, daß irgendwo in mir ein Teufel nicht sterben kann
Zwei Eigenschaften hat der Mensch
Die Wahrheit träumt nie
Das Lächeln ist mit dem Gesetz der Kausalität nicht zu vereinbaren
Schmeichelt mein Stolz sich selbst
An den Früchten des Todes habe ich mich öfter gütlich getan
Der Wunsch, zu verschwinden
Auf einmal lodert das Weltall auf in deinen Augen
Ich habe im Buch des Menschen gelesen
Gestern, heute, morgen
Pariser südländische und balkanische Langeweile
Kraft welches Wunders keimt in einem Leib
Wenn der Azur Feuer finge
Die Verwegenheiten des Geistes zerschlagen das Dasein
Mit welcher Freude
Warum solltest du
Wenn ich Heere befehligte
Auf alle unsre Fragen
Wenn du auf Grund natürlicher Neigungen
Daß die Menschen sich nicht schämen, dazusein
Wenn das Böse der nächtlichen Leidenschaft
Du bist es leid , so viel zu wissen
Ich sehe das Fleisch um mich her
Walachisches Schicksal
Oft habe ich Abschied vom Leben genommen
Wenn du in frühester Jugend
Je mehr der Mensch
Daß ich noch bin und mir noch einen Pfad bahne
Dem Himmel will ich keinen Frieden gönnen
Flamme! - sichtbare Kraft, nicht zu sein
Plötzlich trübt eine Zauberin die Wasser deiner Seele
Die Materie will schlafen
Nationen ohne Hochmut leben nicht, noch sterben sie
In dir gedeihen Samenkörner des Aussatzes
Die Dummen bauen die Welt auf
Wie ein Raubtier
Sterbliche Frauen haben nur zwei Arme
Der Tod tropft mir auf den Scheitel
Ich unterjoche mich unter den Firmamenten
Ihr unendlichen Tage, wie könnte ich euch verlieren
Wie ein Überlebender einer großen Seuche
Ich habe meine Seele vergebens verausgabt
Das Wesen der Dauer ist Langeweile
Hinabgleitend auf dem Geröll der Gedanken
Seligkeit lähmt mir den Geist
Damit wir durcheinanderwirbeln
Aus der Idee möchte ich mir ein Bett zimmern
Gemeinhin wähnen wir uns alle voll des Lebens
Die Religion und vor allem deren Magd
Als Kind hattest du kein Sitzfleisch
In den Dingen nicht mehr sehen, als sie bergen
Denken - das heißt, daß dir Steine vom Herzen fallen
In der Krankheit beichten wir durch den Leib
Von Geburt an schwebt der süße Fluch
Ich erinnere mich, irgendwann ein Kind gewesen zu sein
Einsam sein bis zur Sünde
Die Tiefe einer Philosophie messe ich an dem Fernweh
Das ist mein Blut, das ist meine Asche
Als trügen wir das Ich auf dem Rücken
Ohne die Vorahnung der Liebe und des Todes
Meine Schul : ich habe das Wirkliche geplündert
Wird es dir gelingen
Suhrkamp Verlag GmbH
Torstraße 44
10119 Berlin
info@suhrkamp.de
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Personen für Leidenschaftlicher Leitfaden
E. M. Cioran
E. M. Cioran wurde 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters geboren. 1928 bis 1931 Studium der Philosophie an der Universität Bukarest. Bis 1939 erschienen fünf Bücher in rumänischer Sprache. 1937 kam Cioran als Stipendiat nach Paris, wo er als freier Schriftsteller lebte. Er starb am 20.6.1995 in Paris.
E. M. Cioran wurde 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters geboren. 1928 bis 1931 Studium...

