Standardstädte

Sowjetunion, Sommer 1930. Im ganzen Land entstehen neue Industriestandorte, die Regierung engagiert den Architekten Ernst May. Mit seiner »Brigade« ausländischer Spezialisten (darunter Margarete Schütte-Lihotzky, die Erfinderin der »Frankfurter Küche«) soll er in großem Maßstab neue Arbeiterstädte errichten. Voller Enthusiasmus macht sich May an die Arbeit, plant »Standardstädte« und Typenbauten. Doch dann gerät er zwischen die Fronten von Modernisten und stalinistischen Historisten. Seine Hoffnung auf eine egalitäre und funktionale Moderne zerbricht.

Thomas Flierl hat die Texte gesammelt, die in diesen Jahren von und über Ernst May erschienen. Ergänzt wird die Sammlung durch Dokumente zur Situation Mays. Gestützt auf neue Archivfunde, erhellt Flierl erstmals seine tatsächliche Stellung im sowjetischen Städtebau, die Hintergründe seiner Ablösung und seine zunehmende Distanz gegenüber dem sowjetischen Experiment.

Planstädte für ein planloses Land.
Ernst May in der Sowjetunion 1930-1933
**Aufsätze, Interviews, Reiseberichte**
**1930**
Ernst May: Stadtplanung und neuer Wohnungsbau
in Deutschland
Ernst May: Stellungnahme im Rahmen der Umfrage
»Arbeiter, Politiker und Architekten über die Planung
Moskaus«
L. S.: Aktuelle Fragen des Städtebaus
Ernst May: Warum ich Frankfurt verlasse.
An die Redaktion der Frankfurter Zeitung
Werner Friedmann: Ein deutscher Baumeister baut
Städte in Rußland. Ein Interview mit dem Frankfurter
Stadtrat Ernst May, der einen Ruf von der
Sowjet-Regierung erhalten hat
Die Arbeitspläne des Architekten Ernst May
Ernst May: Vom Neuen Frankfurt nach dem
Neuen Rußland
Deutsche bauen in der Sowjetunion.
Ernst May in Moskau
Architekt May in Magnitogorsk
**1931**
Ernst May: Stalingrad
Ernst May: Die sozialistische Stadt Magnitogorsk
Ernst May: Kusbaß
L. S.: Der Bau der sozialistischen Städte hat begonnen.
Unterredung mit Architekten Ernst May
Ernst May: Der Bau neuer Städte in der U.d.S.S.R.
Ernst May: Wieder nach dem Ural
**1932**
Ernst May: Städtebau in der Sowjetunion
Ernst May: Siedlungsbau.
Die Erfahrungen Frankfurts
Echo aus Rußland. Brief an die Bauwelt
Wohnungen für 1400000 Menschen.
Der frühere Frankfurter Stadtrat May über seine
russischen Pläne
Ernst May: Neuer Generalbebauungsplan für
Groß-Moskau
Ernst May: Ferien vom Städtebau
**1933**
Ernst May: Zu dem Generalplanentwurf für
Magnitogorsk
[vermutlich Ernst May:] Das Rußland von heute.
Gesehen und erzählt von Ingenieur Henel
Drei Jahre Arbeit in der Sowjetunion.
Gespräch mit dem Architekten Ernst May
**Dokumente**
Arbeitsvertrag mit der Cekombank vom 15. Juli 1930
Ernst May: Brief an Stalin vom 7. September 1931
Schwierigkeiten des Stadtbaurats May. Geheime
Vermerke des Deutschen Botschafters in Moskau,
Herbert von Dirksen, vom 1. und 2. Februar 1932
Arbeitsvertrag mit Sojuzstandartžilstroj vom
5. Februar 1932 und Bestätigungsvermerk durch das
Volkskommissariat für Schwerindustrie vom
16. März 1932
Sojuzstandartžilstroj: Anordnung Nr. 50 zur Ablösung
Ernst Mays als Chefingenieur vom 8. Februar 1932
Ernst und Ilse May: Brief an Ilses Mutter,
Luise Hartmann, vom 26. März 1933
Vermerk der Deutschen Botschaft in Moskau
vom 22. Mai 1933 nach Besuch Ernst Mays und
nachfolgender Briefwechsel
Sojuzstandartžilstroj: Arbeitszeugnis vom
25. Dezember 1933
**30 Jahre später**
Ernst May: Städtebau und Wohnungswesen in der
UdSSR nach 30 Jahren (1960)
Ernst May: Wieder in der Sowjetunion (1964)
**Anhang**
Biographische Angaben zu Ernst May
Editorische Notiz
Archivsiglen
Anmerkungen
Quellen
Bildnachweise