Am Anfang von Dubys Buch steht eine banale Feststellung: daß nämlich das Gesellschaftsmodell des Feudalismus die Menschen in drei Ordnungen mit drei verschiedenen Funktionen einteilt. Hiervon ausgehend entwickelt Duby seine Fragen, die da lauten, wie es zur Ausbildung dieses Weltbildes kam, warum es in den zwanziger Jahren des 11. Jahrhunderts formuliert wurde und warum seine Schöpfer zwei Bischöfe, Adalbero von Laon und Gerhard von Cambrai, waren. Duby schrieb die Geschichte einer Idee bzw....
Am Anfang von Dubys Buch steht eine banale Feststellung: daß nämlich das Gesellschaftsmodell des Feudalismus die Menschen in drei Ordnungen mit drei verschiedenen Funktionen einteilt. Hiervon ausgehend entwickelt Duby seine Fragen, die da lauten, wie es zur Ausbildung dieses Weltbildes kam, warum es in den zwanziger Jahren des 11. Jahrhunderts formuliert wurde und warum seine Schöpfer zwei Bischöfe, Adalbero von Laon und Gerhard von Cambrai, waren. Duby schrieb die Geschichte einer Idee bzw. Ideologie, die Geschichte der Idee der trifunktionalen Gesellschaft, und er untersucht, warum gerade dieses System aus einer Vielzahl latenter Strukturen ausgewählt wurde.
Der so gesetzte Anspruch reicht über eine geistesgeschichtliche Ideengeschichte weit hinaus. Die von Duby aufgeworfenen Problemstellungen lassen sich nur mit Blick auf die politischen und ökonomischen Verhältnisse des Feudalismus zureichend lösen. Freilich hält sich das Buch in wohltuender Distanz von jener eindimensionalen materialistischen Mechanik, die Ideologie als bloßen Reflex gesellschaftlicher Machtpositionen begreift. Marxens Satz von der Idee, die zur materiellen Gewalt werden kann, demonstriert Duby eindrucksvoll an seinem Gegenstand.
Duby zeigt, wie die Ideologie der Trifunktionalität aus einer ursprünglich intendierten antifeudalen Konzeption zum die Feudalordnung stützenden System umgebaut wird, um dann zwei Jahrhunderte später mit der Renaissance der Monarchie und dem Triumph der Bischöfe in der zweiten Kirchenreform wiederum ihrem ursprünglichen Zweck zu dienen. (Ralf-Peter Märtin)
Erste Aussagen
Gerhard von Cambrai und der Frieden
Adalbero von Laon und die königliche Mission
Das System
Eintracht
Ordnungen
Funktionen: Beten und Kämpfen
Die ternäre Struktur
Dudo von Saint-Quentin
Abbo von Fleury
Mächtige und Arme
Die Engländer
Himmlische Beispielhaftigkeit
Die politische Krise
Die konkurrierenden Systeme
Die Ketzerei
Der Gottesfrieden
Der Kluniazenserorden
Die feudale Revolution
Fleury
Helgaud
Andreas
Cluny
Radulf Glaber
Der Kreuzzug und was darauf folgte
Hierarchie
Die Zeit der Mönche
Die neuen Zeiten
Letzter Glanz des Mönchtums
In der Schule
Die Meister von Laon
Hugo von St. Viktor
Honorius Augustodunensis
Im Dienst der Fürsten
Galbert von Brügge
Johannes von Salisbury
Der endgültige Aufbruch
Die drei Ordnungen
Johannes von Marmoutier und Stephan von Fougeres
Im Umkreis von Heinrich Plantagenet
Die Ritterschaft
Anordnungen
Vorrangigkeit
Pariser Widerstände
Widersprüche des Feudalismus
Das Geld
Die soziale Angst
Die Obernahme
Die Kunst der Liebe
Bouvines
Wiederkunft
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