Löwenchor

Novellen
Aus dem Ungarischen von Timea Tankó
Löwenchor
Novellen
Aus dem Ungarischen von Timea Tankó

Nach der Beerdigung seiner Mutter kehrt Ferenczi nicht in die leere Wohnung zurück, sondern fliegt nach Madrid. Auf dem Hotelbalkon an der Puerta del Sol, während von unten »Tanzmusik, Freudenmusik und Trauermusik« heraufdringt, geht ihm durch den Kopf, wie anders das Leben verlaufen wäre, hätten die kommunistischen Behörden seinen Eltern nicht die Hochzeitsreise nach Spanien verweigert – das Hotel an der Puerta del Sol war schon gebucht. Sein Vater wäre nicht in den Bergen verunglückt, und...

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Nach der Beerdigung seiner Mutter kehrt Ferenczi nicht in die leere Wohnung zurück, sondern fliegt nach Madrid. Auf dem Hotelbalkon an der Puerta del Sol, während von unten »Tanzmusik, Freudenmusik und Trauermusik« heraufdringt, geht ihm durch den Kopf, wie anders das Leben verlaufen wäre, hätten die kommunistischen Behörden seinen Eltern nicht die Hochzeitsreise nach Spanien verweigert – das Hotel an der Puerta del Sol war schon gebucht. Sein Vater wäre nicht in den Bergen verunglückt, und seine Mutter hätte ihre Gesangskarriere gemacht, statt putzen zu gehen. Wie Stimmen einer Partitur verflechten sich die langen, dichten Sätze und lassen Sequenzen der Vergangenheit und Gegenwart einander durchdringen.

»Dass der Schmerz irgendwann nachließ, davon handelte die Musik«, sagt eine Sängerin, die ihr Leben lang mit Ella Fitzgeralds Cry me a river auftritt und Glück und Qual einer Musikerexistenz bis zum Ende durchstehen muss.

Musik als Leidenschaft, Wunschtraum und Fluch, als Katalysator des Übersinnlichen und als Auslöserin von Katastrophen – all diese Motive wandern durch die zwanzig Novellen, aus denen György Dragomán seinen mächtigen Löwenchor zusammengestellt hat.

Preis der Leipziger Buchmesse 2019 (Nominierung)
Bibliografische Angaben
Service
VLB-TIX
Umschlag / Cover (Web)Umschlag / Cover (Print)Leseprobe
Produktsicherheit

Personen für Löwenchor

György Dragomán, 1973 in Marosvásárhely (Târgu-Mureş) / Siebenbürgen geboren, übersiedelte 1988 mit seiner Familie nach Ungarn. 2002 erschien sein preisgekrönter erster Roman, A pusztítas könyve (Das Buch der Zerstörung). Er hat über Beckett promoviert, übersetzt aus dem Englischen und arbeitet als Webdesigner. Der weiße König (2005; dt. 2008) ist in dreißig Ländern erschienen. Dragomán lebt in Budapest.

György Dragomán, 1973 in Marosvásárhely (Târgu-Mureş) / Siebenbürgen geboren, übersiedelte 1988 mit...

Übersetzerin

Timea Tankó, 1978 geboren, arbeitet seit 2003 als literarische Übersetzerin aus dem Französischen und dem Ungarischen (u.a. Andor Endre Gelléri, István Kemény und Antal Szerb).

Übersetzerin

Timea Tankó, 1978 geboren, arbeitet seit 2003 als literarische Übersetzerin aus dem Französischen und dem Ungarischen (u.a. Andor Endre Gelléri,...


STIMMEN

»Bei György Dragománs phantastisch- realistischem Novellenband ist kontinuierliches Lesen strukturell bedingte Voraussetzung. Wie anders könnte ein Chor seine vielstimmige Wirkung entfalten? Aber man muss vorsichtig sein. Man wird in die Polyphonie dieses Löwenchors hineingezogen, vergisst die Umgebung, die Armlehne des Sessels schneidet sich ins Fleisch und hinterlässt bleibende Spuren.«
Wolfgang Sander, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Es beeindruckt, wie einfallsreich György Dragomán die Form der schmalen Erzählung als Instrument der Menschenerkundung handhabt.«
Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung
» ... ›Das‹ sind die Druckfahnen überraschender, anfassender, manchmal Bündel und Kreise bildender, dann versickernder oder abreißender Erzählungen, konzentrierte und um alle Überflüssigkeiten bereinigte Kurzprosa: Löwenchor.«
Lennart Laberenz, der Freitag
»Bei György Dragománs phantastisch- realistischem Novellenband ist kontinuierliches Lesen strukturell bedingte Voraussetzung. Wie anders könnte ein Chor seine vielstimmige Wirkung entfalten? Aber man muss vorsichtig sein. Man wird in die Polyphonie dieses Löwenchors hineingezogen, vergisst die Umgebung, die Armlehne des Sessels schneidet sich ins Fleisch und hinterlässt bleibende Spuren.«
Wolfgang Sander, Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Es beeindruckt, wie einfallsreich György Dragomán die Form der schmalen Erzählung als Instrument der Menschenerkundung handhabt.«
Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung
» ... ›Das‹ sind die Druckfahnen überraschender, anfassender, manchmal Bündel und Kreise bildender, dann versickernder oder abreißender Erzählungen, konzentrierte und um alle Überflüssigkeiten bereinigte Kurzprosa: Löwenchor.«
Lennart Laberenz, der Freitag
»Es gehört zu Dragománs novellistischer Begabung, umstandslos in medias res zu gehen und im alltäglich Kleinen grosse Zusammenhänge aufzutun.«
Ilma Rakusa, Neue Zürcher Zeitung
»Wunderbare neue Kurzgeschichten von György Dragomán. Verbunden sind die oft ins Surreale übergehenden Erzählungen durch das Leitmotiv der Musik.«
Wolfgang Schneider, SWR

ENTDECKEN

Nachricht
14.02.2019
Die Künstlerbiographie Leonardo da Vinci und die Frauen von Kia Vahland sowie Timea Tankós Übersetzung von György Dragománs Novellenband Löwenchor...
Thema

György Dragomán schreibt über Unabhängigkeit, Freiheit, Isolation und innere Gefängnisse. An eine osteuropäische Literatur glaubt er nicht, vielmehr an eine...

Thema
Die literarische Landkarte Osteuropas wird von Jahr zu Jahr bunter.

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