Das politische Denken Kants wird zu oberflächlich gedeutet, wenn man es – wie in der vorherrschenden »rechtsmoralischen Interpretation« – einfach als Fortsetzung seiner Moralphilosophie der 1780er Jahre auffasst. Diese »Abhängigkeitsthese« kann nicht erklären, warum Kant darin zentrale Moralitätsmerkmale wie das der intrinsischen Motivation oder das eines strikten Universalisierungstests aufgibt. In seiner politischen Philosophie fehlen so viele Charakteristika von Moralität, dass man sie...
Das politische Denken Kants wird zu oberflächlich gedeutet, wenn man es – wie in der vorherrschenden »rechtsmoralischen Interpretation« – einfach als Fortsetzung seiner Moralphilosophie der 1780er Jahre auffasst. Diese »Abhängigkeitsthese« kann nicht erklären, warum Kant darin zentrale Moralitätsmerkmale wie das der intrinsischen Motivation oder das eines strikten Universalisierungstests aufgibt. In seiner politischen Philosophie fehlen so viele Charakteristika von Moralität, dass man sie weit besser als Ausdruck einer eigenständigen Form von nichtidealer Normativität auf der Basis der Rechtsidee begreift. Andererseits lässt sich auf diese Weise eine radikale »Trennungsthese« vermeiden, die – entgegen dem Wortlaut von Kants Schriften – annimmt, Moral und Recht seien grundsätzlich voneinander unabhängig. Christoph Horn diskutiert Kants ebenso faszinierenden wie problematischen Versuch, eine ausschließlich deontologische Form von politischer Normativität zu entwickeln, ohne dabei auf eine Gütertheorie zurückgreifen zu können.
Suhrkamp Verlag GmbH
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10119 Berlin
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Dieses eBook können wir derzeit nicht barrierefrei im Sinne geltender Standards zur Verfügung stellen. Die Strukturierung der Textelemente entspricht jedoch bereits in weiten Teilen den Anforderungen an barrierefreie Dokumente. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den Verlag: barrierefreiheit@suhrkamp.de
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Personen für Nichtideale Normativität
Christoph Horn
Funktionen: Herausgeber Archiv für Geschichte der Philosophie (mit W. Bartuschat, Hamburg, und Christia Mercer, New York); Geschäftsführer der Gesellschaft für antike Philosophie e.V. (GANPH); Direktoriumsmitglied des Instituts für Wissenschaft und Ethik e.V., Bonn; Mitherausgeber der Augustinus-Werkausgabe